CASTOR-ALARM … TAG X … CASTOR-ALARM

Tag X - Castoralarm Biblis

Der Castor-Transport von Sellafield nach Biblis steht unmittelbar bevor. Trotz hoher Corona-Gefahr und Bedenken der Polizei-Gewerkschaft wird dieser gefährliche Transport jetzt in den ersten November-Tagen durchgezogen. Das ist genauso verantwortungslos wie das planlose Verschieben des Atommülls insgesamt. Das Zwischenlager in Biblis ist keineswegs sicher und es fehlt eine Reparaturmöglichkeit für defekte Castoren. Die Corona-Pandemie, die kalte Jahreszeit und eine gewisse Erschöpfung der Aktivist*innen – die sich in diesem Jahr bereits bei Protesten gegen Kohleabbau und Autobahnbau verausgabt haben – werden zur Durchführung des Transports genutzt.

Aber ganz ohne ein Zeichen zu setzen, soll der Zug nicht rollen. Querstellen gegen den Atom-Wahnsinn ist noch immer erforderlich. Kommt daher am Tag X zur Mahnwache am Bahnhof in Biblis.

Die Mahnwache befindet sich direkt am Bahnhof und ganz in der Nähe des Stichgleises zum Atomkraftwerk. Für Informationen, warme Getränke, Klos und trockene Plätze bei Regen wird gesorgt. Protestiert wird natürlich unter strenger Beachtung der Corona-Hygienemaßnahmen. 

Achtet auf die aktuellen Infos bei www.castor-stoppen.de, damit ihr den Transport nicht versäumt. Bildet Fahrgemeinschaften und/oder nutzt das „Hessenticket“, mit dem man preisgünstig direkt zum Bahnhof Biblis gelangt.

DIE-LANGE-ATOM-MÜLL-ENDLAGER-SUCHE

Allen Warnungen zum Trotz haben Industrie, Politik und zwei Genrationen Menschen die Atomkraft zur Energiegewinnung genutzt. Gier, Profitstreben und Verantwortungslosigkeit haben sich gegen Vernunft und Weitsicht durchgesetzt. Zwar sollen Ende 2022 in Deutschland die letzten Atomkraftwerke abgeschaltet werden, aber niemand weiß, wohin mit dem hochradioaktiven Müll. Die Bundesgesellschaft für Endlagersuche (BGE) soll daher in einem langwierigen und komplexen Prozess das Unmögliche lösen und den am wenigsten gefährlichen Ort finden, an dem der strahlende Müll für eine Million Jahre sicher lagern soll. Die BGE hat am 28. September 2020 in ihrem Zwischenbericht mögliche Regionen für ein Atomendlager veröffentlicht. Auswahlkriterium war die geologische Eignung des Untergrundes. Grundsätzlich kommen Ton, Salz oder kristallines Gestein in Frage. Rund 54% der Fläche der Bundesrepublik erscheinen in diesem Sinne geeignet. Detaillierte Informationen dazu gibt es auch bei ausgestrahlt.

Jedoch, niemand will dieses Endlager haben. Kaum war das Zwischenergebnis der BGE veröffentlicht, kam reflexartig die Reaktion der bayerischen Landesregierung. Das lässt erahnen, welche Konflikte noch zu erwarten sind. Die Suche nach einem Endlager wird sich lange hinziehen. Bis 2031 soll ein Standort gefunden sein und ab 2050 sollen die Castoren eingelagert werden. Aber diese Termine gelten als optimistisch und die Gnade der „frühen“ Geburt wird einigen von uns ersparen, das Drama der Endlagersuche bis zum Schluss miterleben zu müssen. Trotzdem kann es uns nicht gleichgültig sein, denn es geht um die Verantwortung – um nicht das Wort Schuld verwenden zu müssen – der jetzt Lebenden gegenüber den jungen Menschen nach uns. Ein erfreuliches Ergebnis brachte der Zwischenbericht der BGE allerdings doch: Gorleben ist bei der Standortsuche ausgeschieden! Damit wurde die einst aus politischen Gründen getroffene Entscheidung korrigiert und die fehlende Eignung offiziell bestätigt. Der Widerstand im Wendland wird nach langem Kampf endlich belohnt. Querstellen lohnt sich!