UWG, FDP, … entdecken den Wald

Waldidyll

Der Wald – der Deutschen liebstes Kind – wird derzeit von vielen als willkommenes Wahlkampfthema entdeckt. Wir alle lieben den Wald, wir alle wollen ihn bewahren, aber die Klimakrise zerstört ihn unaufhaltsam. Nicht Maßnahmen gegen die Klimakrise stehen im Fokus solcher „Waldliebhaber“, sondern ein gefühlsdusseliges und substanzloses Gerede über die „Erhaltung der Waldlandschaft“. Um allerdings dieses Ziel zu erreichen, muss man schnell etwas gegen den Klimawandel tun. Der rasche und 100%ige Wechsel zu erneuerbaren Energien ist eine der notwendigen Maßnahmen. Wer den Wald erhalten will, muss Windenergie fördern und darf die „Erhaltung der Waldlandschaft“ nicht ständig gegen Windenergieanlagen am Winterstein ausspielen.

Da die Wetterauer Zeitung unsere Erwiderungen zum Artikel „UWG will keinen Beton im Wald“ nur sehr verkürzt wiedergegeben hat, hier die kompletten Fassungen von „Querstellen“ und vom „Bündnis Windpark Winterstein“.

“Bündnis Windenergie Winterstein“ zu „UWG will keinen Beton im Wald“

Windenergie ist notwendig um Wälder und Natur zu retten! Eingriffe in den Wald sind minimal und kompensierbar!

Das Bündnis Windpark Winterstein nimmt die Reaktion von Herrn Durchdewald von der UWG Friedberg zum Anlass, einige grundlegende Fragen zur Windenergie richtig zu stellen.

Die UWG beschwert sich darüber, dass Windenergieanlagen sichtbar sind. Über die Auswirkungen der auch in der Wetterau noch weitverbreiteten Nutzung von Kohle- und Atomstrom schweigt sie. Windenergie brauchen wir, damit nicht noch mehr Atommüll entsteht, der nicht nur in Biblis unsicher gelagert ist und von dem keiner weiß, wohin. Wir brauchen Windenergie, um auch die Nutzung von Kohlestrom zu beenden. Dessen Emissionen durch Schadstoffe und Klimawandel tragen gerade zu dem Sterben der Wälder bei, das man auch am Winterstein leider beobachten kann. „Es wäre gut gewesen, wenn wir mit dem Klimaschutz früher angefangen hätten. Das hätte auch der Natur und den Wäldern geholfen!“ betont Volkmar Heitmann von „Wetterau im Wandel“.

Bezeichnend ist, dass die UWG nicht wahrnimmt, dass die Windkraftanlagen auf dem Winterstein mit bis zu 200 Millionen kWh den Strombedarf der vier Anliegerkommunen zu 70 Prozent abdecken können. Während das Bündnis über ein klares Energiekonzept verfügt, bei dem sich Windenergie und Solarstrom gut ergänzen, setzt der Friedberger UWG-Fraktionsvorsitzende Durchdewald offensichtlich darauf, dass in Friedberg und Umgebung weiterhin extrem umweltschädlicher Strom durch die Leitungen fließt, kritisiert Klaus Kissel vom Bürger:innenbündnis WIR.

Richtig ist der Hinweis, dass die Windenergieanlagen Nabenhöhen um ca. 120 m aufweisen werden und Rotordurchmesser von ebenfalls 120 m. Solch hohe Anlagen liefern mehr Windstrom und die Risiken für Vögel sind weitaus geringer als bei kleineren Anlagen. Und entgegen der Auffassung der UWG wurde der Winterstein als besonders windhöffiges Gebiet im Rahmen der Regionalplanung des Landes Hessen ausgewählt.

Im Wald würden Fundamente aus Beton und Stahl eingebracht werden, mit einem Durchmesser von ca. 30 m und einer Tiefe von 2-3 m. Eine Beeinträchtigung des Grundwassers ist daher nicht zu befürchten. Und ansonsten wird dies in Genehmigungsverfahren ohnehin behandelt. Dies entspricht einem minimalen Flächenanteil im Windenergievorranggebiet (450 ha) von 0,13 Prozent. Waldwege im Wald haben hingegen einen Anteil von 5-10 %. Und wenn für die Windenergieanlagen Bäume gerodet werden, erfolgen Aufforstungen.

Wer sich anschauen will, wie dies aussieht, kann gerne in Richtung Wächtersbach fahren ins Gebiet der „Vier Fichten“. Dort stehen seit einigen Jahren Windenergieanlagen im Wald. Es wurden für den Forstbetrieb bestehende Zufahrtswege verwendet. Zisternen wurden für den Brandschutz im Wald anlegt, die es zuvor nicht gab. Und am Rande der Aufstellflächen der Anlagen wächst neuer Wald auf. Dort steht auch eine Anlage der Bürgerenergie-genossenschaft Main-Kinzigtal, an der sich Bürger:innen beteiligen können und ihren Strom daraus beziehen können. Diese haben im Gegensatz zur UWG vorgesorgt für ihre Energiezukunft. Denn in absehbarer Zeit ist es ohnehin aus mit Kohle- und Atomstrom. Windenergie aus der Region bietet hingegen nachhaltige Stromversorgung für die Zukunft und den Erhalt des Waldes, stellt zusammenfassend Dr. Werner Neumann, Kreisvorsitzender des BUND Wetterau fest.

Dr. Werner Neumann für das Bündnis Windenergie Winterstein, 2020-11-10

Querstellen zum Artikel „UWG will keinen Beton im Wald“ (WZ vom 5. November)

Die Reaktion der UWG auf die Gründung des Bündnisses Windpark Winterstein war voraussehbar. Schon seit Jahren stellt sich diese Wählergruppe dem Ausbau der Windenergie auf dem Winterstein in den Weg. Ihre Methoden können nur als populistisch bezeichnet werden. Sie operiert mit möglichst abschreckenden Horrorzahlen (z.B. benötigte Betonmenge) und schürt unbegründete Ängste (z.B. „Störung von Grundwasserströmungen“). Sie verunglimpft einen Sprecher des Bündnisses mit dem negativ besetzten Begriff des  „Lobbyisten“ und unterstellt ihm gar „geschäftliche und private Interessen“. Ein ausgewiesener  Energiefachmann wird diskreditiert, indem ihm persönliche finanzielle Interessen unterstellt werden, was schlicht eine dreiste Lüge darstellt. Die UWG unterschlägt auch kurzerhand, dass Diethardt Stamm hier nicht als Einzelperson spricht, sondern im Namen von inzwischen 24 Organisationen, unter denen sich zahlreiche Umweltschutzorganisationen befinden. Es wird der UWG nicht gelingen, alle Menschen in diesen Organisationen zu verunglimpfen, nur weil sie sich für die Energiewende und einen Windpark auf dem Winterstein einsetzen. Hier zur Erinnerung nochmal die aktuelle Liste der Bündnisorganisationen:

Fridays for Future Friedberg/Bad Nauheim, Fridays for Future Hochtaunuskreis, BUND KV Wetterau, BUND OV Rosbach, BUND OV Ober-Mörlen, BUND KV Hochtaunus, BUND OV Wehrheim, NABU Wetteraukreis, Wetterau im Wandel, MiEG (Mittelhessische Energiegenossenschaft), Pro regionale Energie eG, Energiegenossenschaft Main-Kinzigtal, Sonnenstromverein Hessen e.V. (SVH), Energiebildungsverein (EBV) e.V., Verein So’ne Kraft Hochtaunus, Die Grünen Friedberg und Wetteraukreis, Die Grünen Butzbach, Die Grünen Rosbach, Die Grünen Wehrheim, Die Linke Friedberg und Wetteraukreis, Bürger*innen-Bündnis WIR, Querstellen-Friedberg.

Selbst Schulkinder wissen heute besser über die Schädlichkeit von fossilen Brennstoffen bei der Stromgewinnung Bescheid als die Windenergie-Verhinderer in den Parlamenten. Um den dramatischen Klimawandel zu begrenzen und dem Wald auf dem Winterstein zu helfen, ist der Ausbau der Windenergie eine gute, schnelle und unverzichtbare Maßnahme. Ein effektiver Windpark auf dem Winterstein ist eine Chance für Klima und Natur. Allzu viel Zeit bleibt uns bekanntlich nicht mehr, weshalb wir rasch handeln müssen. Immer mehr Menschen haben das inzwischen verstanden und fordern von den Politikern deutlich größeres Engagement für den Klimaschutz. Der Windpark auf dem Winterstein kann ein wichtiger Beitrag unserer Region sein. Parteien und Wählergemeinschaften, die sich den Erfordernissen unserer Zeit hartnäckig verschließen und die Zukunft der jungen Menschen zerstören, sind nicht mehr wählbar. Das Bündnis wurde von den zahlreichen Gruppen gegründet, um auf die Umsetzung des Windparks Winterstein zu drängen, der eine unverzichtbare Investition in die Zukunft darstellt.

Selbstverständlich ist, dass Windenergieanlagen (WEA) auch Platz benötigen. Mit max. 0,4 ha Gesamtflächenverbrauch sind sie allerdings sparsamer als jede andere Form der Energiegewinnung. Der eigentliche Turm hat auf der Fläche eines freistehenden Einfamilienhauses Platz, was wohl erträglich ist. Zweifellos braucht eine WEA auch ein stabiles Fundament, denn schließlich soll sie ja nicht umfallen. Fundamente wie sie die UWG heranzieht, sind in Einzelfällen bei sandigen Böden erforderlich.  Auf dem Winterstein wird das anders sein und die UWG sollte die Materialberechnung vielleicht lieber Bauingenieuren nach entsprechenden Bodenuntersuchungen überlassen. Natürlich ist ein Windpark auf dem Wintersteinkamm auch sichtbar. Der Anblick wird aber keineswegs so schrecklich, wie er von Windkraftgegnern immer wieder ausgemalt und in bewusst dilettantischen Fotomontagen dargestellt wird. Wie sich Windenergieanlagen in eine Mittelgebirgslandschaft einfügen, kann man z.B. gut in der Nähe von Grävenwiesbach und Weilrod sehen. WEA-Standorte entwickeln sich oft sogar zu beliebten Wanderzielen. Ein Windpark ist kein „Todesstoß für den natürlichen Lebensraum“, sondern ein wichtiger Beitrag zu seiner Rettung.

Wer die Energiewende und eine Dekarbonisierung zu verhindern versucht, handelt unverantwortlich und macht sich mitschuldig am Klimawandel. Wenn wir die Welt als Lebensraum für uns Menschen erhalten wollen, müssen wir jetzt schnellstmöglich handeln und unsere Energiegewinnung komplett auf erneuerbare Energie umstellen. Sehr viele Menschen wissen um die Wichtigkeit von  Windenergieanlagen und freuen sich, wenn der von ihnen benötigte Strom auf saubere Weise in ihrer Nähe gewonnen wird und nicht aus Atom- oder Kohlekraftwerken stammt. Windräder haben längst ihren Schrecken verloren und sind zum Ausdruck einer nachhaltigeren Zukunft geworden.

Die populistische Taktik der UWG ist leicht zu durchschauen. Sie buhlt um die paar Wählerstimmen von Menschen, die noch immer gewisse Vorbehalte gegenüber der Windkraft haben. Die UWG entpuppt sich dadurch allerdings als Auslaufmodell ohne Zukunftsperspektive und wird keine Stimmen junger, denkender Menschen mehr gewinnen können.

Querstellen-Friedberg, 2020-11-10

Hurra, der Castor der ist da!

Halten Sie Abstand - Der Castor der ist da!

Wenn man die geringe Anzahl an Protestierenden bei diesem Transport ins Verhältnis zu den 11.000 Bundespolizisten*innen und den zusätzlichen Kräften aus Niedersachsen und Hessen setzt, dann war der Widerstand sicher der bisher effektivste. Jede*r Einzelne hat eine maximale Wirkung erzielt. Der Atomausstieg ist erst erreicht, wenn alle Atomkraftwerk abgeschaltet und alle Atomwaffen vernichtet sind. Im Menü Fotos befinden sich Bilder von der Ankunft in Biblis.

TAG X – DER CASTOR KOMMT

Tag X - Castor auf dem Weg nach Biblis

Die Castoren werden zurzeit in Nordenham vom Nuklearschiff „Pacific Grebe“ auf die Bahn umgeladen. Nach Abschluss der Arbeiten und der Freimessung wird der Zug nach Biblis rollen. Wo wir ihn unter Einhaltung strenger Corona-Schutzmaßnahmen erwarten. Am heutigen Montag beginnt um 15 Uhr am Bahnhof Biblis eine Dauermahnwache. Die Castoren werden voraussichtlich morgen eintreffen. Stets aktuelle Informationen unter https://castor-stoppen.de/ticker/ bzw rechts auf der Castor-Alarm-Seite.