Bundesweit fanden am Samstag wieder in 21 Städten Großdemonstrationen mit rund 160000 Teilnehmern statt. Das Friedberger Aktionsbündnis nahm zusammen mit fast 10000 weiteren Atomkraftgegner/innen an der Demonstration in Frankfurt teil. Alle Redner unterstrichen, dass jetzt endgültig Schluss sein muss mit der Nutzung der Kernenergie. Auch wir Wetterauer Atomkraftgegner/innen sind der Meinung, dass die Kernenergie unakzeptable Risiken birgt. Die Gefahr eines GAUs, der Tod von Menschen und die atomare Verseuchung großer Regionen ist nicht auszuschließen. Tschernobyl, die dreifache Kernschmelze in Fukushima und viele andere Zwischenfälle belegen überdeutlich, dass diese Technologie nicht sicher beherrschbar ist. Auch die weitere Produktion von radioaktivem Müll, für den es kein Endlager gibt, ist unverantwortlich. Aus diesem Grund treten auch in der Wetterau viele Menschen für das Abschalten aller Atomkraftwerke ein. Es reicht nicht aus, nur die 7 ältesten Reaktoren abzuschalten, denn auch neuere Atomkraftwerke sind keinesfalls sicher. Kein Reaktor ist z. B. gegen Flugzeugabstürze und Terrorangriffe ausreichend geschützt. Nach Meinung der Anti-Atom-Bewegung und vieler Experten ist das Abschalten aller Atomkraftwerke durchaus schnell zu erreichen, was auch dadurch belegt wird, dass zur Zeit gerade noch vier Atomkraftwerke in Deutschland am Netz sind, ohne dass Versorgungsengpässe eintreten. Durch die Förderung dezentraler, erneuerbarer Energien lässt sich die Kernenergie ersetzen.
Monat: Mai 2011
Am Ostermontag mit zwei Bussen beim Tschernobyl-Gedenktag in Biblis
Einen Tag vor dem 25. Jahrestages der Tschernobylkatastrophe versammelten sich an vielen AKW-Standorten in Deutschland wieder mehrere zehntausend Menschen, um gegen Atomwirtschaft und für regenerative Energien zu demonstrieren. Auch das Friedberger Aktionsbündnis reiste mit zwei Bussen, einigen Privat-PKW und Fahrrädern nach Biblis, um dort für den sofortigen Atomausstieg zu demonstrieren. Trotz der erwarteten Menschenmengen, wollten die lokalen Veranstalter bewusst in dem kleinen Ort Biblis demonstrieren, dessen Bewohner ja bekanntermaßen nicht atomkritisch eingestellt sind und die meist auf der Gehaltsliste des Atomkraftbetreibers RWE stehen. So versuchten Redner den Menschen in Biblis deutlich zu machen, dass ein geordneter Rückbau des AKW Arbeitsplätze auf Jahre sichern wird und dass natürlich auch Biblis die Möglichkeit hat, sich im Bereich regenerativer Energien zu engagieren. Viele Experten gehen mittlerweile davon aus, dass Deutschland in Technik und Organisation der Energiewende eine Führungsrolle in der Welt einnehmen könnte und so über die technische Innovation weit mehr Arbeitsplätze entstehen werden als es in der Sauriertechnologie Atomkraft je gelang. Bei bestem Wetter hörten die Demonstrationsteilnehmer den Rede- und Musikbeiträgen zu, informierten sich an den zahlreichen Infoständen oder genossen auf den Kundgebungsplätzen die Sonne. Viele selbstgemachte Transparente, Theateraktionen und Trommelgruppen zeigten, dass der Widerstand bunt, kreativ und lebenslustig ist. Auch unser Aktionsbündnis hatte sich kreativ vorbereitet und verteilte gefärbte Ostereier mit Aufklebern und seine „Blumen der erneuerbaren Energie“. Im Bus waren außerdem unter Anleitung von Stephan Hübner (BUND) Ostereier mit dem Aufdruck „Atomkraft ist ein faules Ei“ gebastelt worden. Menschen aller Altersgruppen nahmen an der Demonstration teil, was sich auch in unseren Bussen widerspiegelte. Neben Leuten, die bereits vor 25 Jahren nach Tschernobyl auf die Straße gingen, waren auch viele junge Leute dabei, nicht wenige nahmen zum ersten Mal an einer Demonstration teil. Dies bestätigt, dass der Protest gegen die Atomkraft längst von großen Teilen der Gesellschaft getragen wird und dass die Menschen den Ausstiegsversprechen der Regierungsparteien nicht glauben und deshalb auch sicher weiterhin auf die Straße gehen werden. Das Aktionsbündnis bedankt sich bei der BUND-Ortsgruppe Friedberg/Bad Nauheim für die finanzielle Unterstützung, so dass Kinder und Jugendliche kostenlos mitfahren konnten. Auf der Rückfahrt waren sich alle Teilnehmer einig, dass weiterhin für eine Energiewende und gegen Atomkraft demonstriert werden muss. Am 28. Mai werden in zahlreichen Großstädten, darunter auch Frankfurt, Großdemonstrationen stattfinden, um zum Ende des Moratoriums klar zu machen, welche Entscheidungen die Menschen von der Bundesregierung erwarten. Auch wieder viele Wetterauer werden sich an diesen Demonstrationen beteiligen, um den Druck auf die Bundesregierung in dieser Frage weiter aufrecht zu erhalten. Alle sind eingeladen, mit uns nach Frankfurt zu fahren. Der gemeinsame Abfahrtstermin der S-Bahn wird noch bekannt gegeben.
Großdemo am 28. Mai in Frankfurt: Aktionsbündnis fährt gemeinsam mit der Bahn, Treffpunkt 11 Uhr
Großdemo am 28. Mai in Frankfurt:
Die Anti-Atombewegung will ihre Forderung nach sofortiger und endgültiger Stilllegung aller AKW am 28. Mai bundesweit auf vielen Großdemonstrationen unterstreichen. Das Friedberger Aktionsbündnis beteiligt sich an der Demonstration in Frankfurt, die um 12.30 Uhr am Hauptbahnhof startet. Wir fahren gemeinsam um 11.17 Uhr mit der S-Bahn in Friedberg ab. Zum Kauf von preiswerten Gruppentickets und entsprechender Aufteilung treffen wir uns um 11 Uhr in der Bahnhofshalle.
Vorläufiger Ablaufplan (Änderungen sind noch möglich):
11.17 Uhr Abfahrt am Bahnhof Friedberg
11.56 Uhr Ankunft in Frankfurt
12.30 Uhr Beginn der Demo am Hauptbahnhof
15.00 Uhr Abschlusskundgebung auf dem Römer
Gelbes X als Zeichen des beharrlichen Widerstandes gegen die Atomkraft
Auch bei der sechsten und letzen Mahnwache zur Reaktorkatastrophe in Japan versammelten sich am Montag in Bad Nauheim vor der Dankeskirche und in Friedberg auf der Kleinen Freiheit wieder viele Menschen. In Bad Nauheim präsentierte Familie Jetzen ein Straßentheater „und mahnte strickend vor den Verstrickungen und vor dem Fall von Maschen, die schwierig aufzufangen seien und die, zu spät bemerkt, ein ganzes Strickwerk vernichten könnten. Symbole für die Verbundenheit mit Japan, da in einer globalisierten Welt Entfernung keine Rolle mehr spielt und Betroffenheit keine Grenzen kennt. Die Verstrickungen der Atompolitik waren ebenso Thema wie die Gefährdung von Menschenleben durch Strahlung (fallende Maschen) und die Auslöschung ganzer Landstriche durch Verstrahlung. In der Hoffnung und Mahnung, dass nicht irgendwann ein anderes Land uns statt der bunten Kraniche weiße Tauben mit grünem Zweig im Schnabel zum Trost schicken muss, bildeten alle zum Schluss eine Menschenkette – gemeinsam rief man bis nach Biblis: AKW – nee, abschalten!“, so die kurze Zusammenfassung von Sabine Kling-Jetzen aus Bad Nauheim.
In Friedberg verlas H.C. Schneider wieder einige Gedichte und Silvia Mika trug erneut ihr Lied von Fukushima vor. Erstmals spielten Christa Möller und Peter Mahla flotte Samba-Rhythmen und zeigten mit ihrer kraftvollen Musik, dass die Atomkraftgegner den Kampf gegen die Atomwirtschaft auch in Zukunft aufnehmen werden. Schon traditionell schloss sich an die Mahnwache in Friedberg wieder ein Montagsspaziergang an, der diesmal über Kaiserstraße, Ockstädter Straße, am Krankenhaus vorbei zur Seewiese führte. Dort machte Andrej Seuss einige Anmerkungen zur aktuellen Lage. Er ließ keine Zweifel aufkommen, dass die Anti-Atom-Bewegung noch lange auf der Straße präsent sein und die Ausstiegspolitik der Bundes- und Landespolitiker weiterhin kritisch verfolgen muss. Er forderte die Teilnehmer auf, sich in die örtliche Politik einzuschalten und im Sinne von Bürgerbeteiligung den Druck auf die Kommunalpolitik und die örtlichen Energieversorger zu erhöhen, damit diese wirklich Ernst machen mit dem Energiewandel. Die Bürger sollen in ihrer Gemeinde in einen öffentlichen Dialog eintreten und sich darüber Gedanken machen, wo konkret innerhalb einer Gemeinde Energie und Strom eingespart werden kann.
Nach einem weiteren Samba von Christa Möller und Peter Mahla formierten sich die Teilnehmer zu einem großen gelben X auf der Seewiese, um gleichsam zum Abschluss der Aktionen nochmals ihre Bereitschaft zum Widerstand gegen die Atomkraft zu symbolisieren.
Das Bündnis wollte damit zeigen, dass allein ein Ausstiegsbeschluss der Bundesregierung, wie auch immer der aussehen mag, nicht reichen wird, sondern, dass die Anti-Atom-Bewegung auch die Frage nach der Entlagerung des Atommülls sehr deutlich und fordernd stellen muss und wird!