Mit einer Schubkarre voll Braunkohlebriketts zog Querstellen am Samstag, dem 24.11.2018, über die Kaiserstraße in Friedberg. Mit dieser Straßenaktion warben wir für einen raschen Ausstieg aus der Kohleverstromung und für die Teilnahme an den am 1. Dezember in Köln und Berlin stattfindenden Großdemonstrationen.
Die Dringlichkeit des Klimaschutzes ist inzwischen nicht nur von Wissenschaftlern erkannt, sondern auch im Bewusstsein vieler Bürger*innen angekommen. Der trockene und heiße Sommer in diesem Jahr ließ viele Menschen erahnen, was der langfristige Klimawandel bedeutet.
Seit Beginn der Industrialisierung erwärmt sich unsere Erde dramatisch. Ursache dafür ist das Verbrennen fossiler Rohstoffe und die damit verbundene Freisetzung von Kohlendioxid. Die Kohleverstromung und besonders das Verbrennen von Braunkohle gehören zu den schlimmsten Klimakillern. Braunkohle ist der ineffektivste und schmutzigste fossile Brennstoff. Deutschland produziert noch immer ca. 40% seines Stroms durch die Verbrennung von Kohle. Wir verbrennen mehr Braunkohle als jedes andere Land der Erde und tragen damit erheblich zur Klimaveränderung bei.
Auf der UN-Klimakonferenz 2015 in Paris haben 196 Staaten beschlossen, die Treibhausgasemissionen so zu senken, dass die Erderwärmung nicht die als kritisch erkannte Marke von 2 Grad erreicht, möglichst sogar auf 1,5 Grad begrenzet wird. Deutschland hat sich sogar schon 2010 verpflichtet, die Emissionen bis 2050 um 80-95% (gegenüber 1990) zu reduzieren.
Nur mit einem schnellen Ausstieg aus der Kohle bis 2030 und einem ambitionierten Ausbau und vollständigen Umstieg auf erneuerbare Energien ist es möglich, noch in die Nähe dieser Ziele zu kommen. Gegenwärtig zeigt die Entwicklung allerdings in die entgegengesetzte Richtung und die angestrebten Ziele rücken in immer weitere Ferne.
Der Ausstieg aus der Kohleverstromung wird von mächtigen Energiekonzernen wie RWE und den mit ihnen verbundenen Regierungen und Verbänden, z.B. der NRW-Regierung, der Industrie nahestehenden Parteien und Organisationen, bis hin zu Teilen der SPD und der Gewerkschaften massiv behindert. Ebenso verlangsamt sich der Ausbau der erneuerbaren Energien aufgrund zahlreicher Deckelungsmaßnahmen. Auch in unserer Region ist gerade wieder einmal der irrationale Kampf gegen Windkraftanlagen, z.B. in Butzbach oder Friedberg zu erleben.
Querstellen ist nicht egal, welche Welt wir den nachfolgenden Generationen hinterlassen.
Querstellen fordert nicht nur den beschleunigten Atomausstieg, sondern auch den Kohleausstieg bis 2030. Wir begrüßen daher den Rodungsstopp für den Hambacher Wald und sprechen uns gegen eine Ausweitung des Braunkohletagebaus aus. Die Kohle muss aus Gründen des Klimaschutzes in der Erde bleiben.
Querstellen tritt für den vollständigen Umstieg auf erneuerbare Energien bis 2040 ein. Diese Ziele sind ehrgeizig, aber erreichbar, wie Szenarien z.B. des BUND oder des Bundesumweltamtes aufzeigen. Deutschland produziert einen großen Stromüberschuss. Der Atomausstieg kann daher beschleunigt und alte Kohlekraftwerke können sofort abgeschaltet werden, ohne dass es zu Versorgungsengpässen kommt. Außerdem werden dadurch die Leitungen frei für sauberen Ökostrom.
Querstellen ist sich bewusst, dass dieser Strukturwandel sozialverträglich erfolgen muss und die noch in der Kohleindustrie arbeitenden Menschen nicht vergessen werden dürfen. Querstellen sieht auch, dass der Klimawandel nur das Ergebnis einer auf Gewinnmaximierung ausgerichteten Produktionsweise ist. Der notwendige Kohleausstieg ist daher nur ein kleiner, aber notwendiger Schritt auf dem Weg zu einer allgemeinen gesellschaftlichen Transformation.
Querstellen hält den in Butzbach geplanten Windpark und auch einen Windpark auf dem Winterstein für dringend erforderlich und für eine große Chance für unsere Region. In unserem Flyer zum Windpark Winterstein haben wir bereits 2014 die wesentlichen Argumente dazu zusammengefasst. Politiker, die diese Projekte verhindern, versagen in unseren Augen bzgl. des Klimaschutzes und der nachhaltigen Entwicklung unserer Region.
Querstellen ruft zur Beteiligung an den für den 1. Dezember geplanten Großdemonstrationen in Köln und Berlin auf. Sie stehen unter dem Motto: KOHLE STOPPEN – KLIMASCHUTZ JETZT. Querstellen fährt von Friedberg um 8.30 Uhr mit der Bahn nach Köln. Interessierte können sich noch anschließen. Der Fahrpreis beträgt ca. 15 €.