Ein Stresstest für demokratische Entscheidungen

Ein 1. Stresstest zur Sicherheit der Energieversorgung wurde von März bis Mai 2022 durchgeführt und ging von folgenden Annahmen aus: Russisches Gas fällt aus, der Gaspreis steigt stark an, eine hohe Zahl französischer Atomkraftwerke ist außer Betrieb und Deutschlands Atomkraftwerke sind abgeschaltet. Es zeigte sich, dass die Versorgungssicherheit im bevorstehenden Winter nicht gefährdet ist und die letzten drei AKW planmäßig gemäß Atomgesetz abgeschaltet werden können. Das Fazit zu einem Weiterbetrieb lautete: „Eine Verlängerung der Laufzeiten könnte nur einen sehr begrenzten Beitrag zur Lösung des Problems leisten, und dies zu sehr hohen wirtschaftlichen Kosten und mit Abstrichen an den notwendigen Sicherheitsüberprüfungen – und das bei einer Hochrisikotechnologie.“ Nach wenigen Monaten wurde ein 2. Stresstest zwecks Entscheidung über eine Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke durchgeführt, der „ergebnisoffen“ sein sollte, was schließlich nur bedeuten konnte, dass der Weg zu einer erneuten Laufzeitverlängerung grundsätzlich geöffnet werden sollte. Durch Verschärfung der Szenarien konnte eine solche Option auch geschaffen werden, damit alle Beteiligten im Koalitionsgerangel ihr Gesicht wahren können. Wirtschafts- und Energieminister Habeck hat jetzt vorgeschlagen: Es bleibt grundsätzlich beim Atomausstieg! Das AKW Emsland geht planmäßig vom Netz. Neckarwestheim 2 und Isar 2 bleiben als „Reserve“, um sie bei Bedarf bis April einsetzen zu können, falls in Süddeutschland eine Netzinstabilität droht, bzw. Frankreich weiter Probleme mit seinen Atomkraftwerken haben sollte.

Aus Sicht von Atomkraftgegnern ist das zwar ein fauler Kompromiss, aber von den vielen noch schlechteren Varianten vielleicht die erträglichste. Im Idealfall werden die beiden AKW im Dezember abgeschaltet und bleiben es auch. Der mögliche Resevebetrieb wirft allerdings viele rechtliche und sicherheitstechnische Fragen auf: Sicherheitsprüfungen und Betriebserlaubnis laufen ab, im AKW-Neckarwestheim gibt es gefährliche Korrosionsrisse im Wärmetauscher, für die Stromproduktion oder gar den Strompreis sind die verbleibenden Kapazitäten kaum von Belang, um nur wenige Probleme zu nennen. Außerdem werden die Atomkraft-Befürworter nicht ruhen, aus dem Reservebetrieb einen Wiedereinstieg zu machen.

Der Atomausstieg darf auf keinen Fall erneut gekippt werden. Nach jahrzehntelanger gesellschaftlicher Diskussion mit teils bitteren Auseinandersetzungen, nach wiederholten Entscheidungsrevisionen zwischen Laufzeitverlängerung und Ausstieg, wäre eine Verlängerung dieses Dauerkonfliktes eine Katastrophe für den Diskurs und die Entscheidungsfindung in unserer Republik. Eine erneute Kehrtwende würde grundlegende Zweifel an der Zuverlässigkeit demokratischer Einigungen und ihrer Umsetzung aufwerfen. Wie soll eine Gesellschaft funktionieren, in der alle paar Jahre grundlegende Entscheidungen wieder in ihr Gegenteil verkehrt werden?

Aktuell gibt es wahrlich große Herausforderungen zu meistern, wenn wir z.B. an den Krieg in Europa, die sich zuspitzende Klimakatastrophe oder die fortschreitende soziale Spaltung denken, um nur einige zu nennen. Eine erneute Auseinandersetzung um die Atomkraft muss man nicht noch zusätzlich entfachen, denn sie nützt nur denen, die unsere Gesellschaft weiter destabilisieren wollen. Es droht eine Zerreißprobe in der Regierung, eine Identitätskrise für die Grünen und sozialer Unfrieden in der Gesellschaft. Von bestimmten Kreisen und politischen Parteien wird dies derzeit bewusst angestrebt, weil sie dem politischen Gegner schaden und sich in populistischer Weise Vorteile verschaffen wollen. Sie opfern dafür sogar den von ihnen selbst gefassten und von ihrer eigenen Kanzlerin vertretenen Beschluss. Für die Glaubwürdigkeit und Verlässlichkeit unserer Demokratie und für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft ist diese Taktik fatal.

Einfache Auswege gibt es weder aus der Energiekrise noch aus der Klimakatastrophe. Der geringe Nutzen der verbliebenen Atomkraftwerke in der gegenwärtigen Gaskrise ist allgemein bekannt. Eine kurzfristige Entspannung bei unseren Energieproblemen ist mit ihnen nicht zu erzielen. Außerdem bleiben die grundsätzlichen Gefahren und Entsorgungsprobleme, die aus gutem Grund zum Ausstiegsbeschluss geführt haben, selbstverständlich weiterhin bestehen. Schalten wir daher endlich die Atomkraftwerke ab. Sie sind Teil der fossilen Menschheitsepoche, die wir schnellstmöglich zugunsten der erneuerbaren Energien überwinden müssen. Das Gelingen der Energierevolution entscheidet über die Eindämmung der Klimakatastrophe und den Fortbestand einer Zivilisation, die auch in Zukunft noch ein menschenwürdiges Leben ermöglicht.

Ziel der Anti-Atom-Radtour erreicht!?

Unter dem Motto „dem Atomausstieg entgegen“ ging es vorbei an noch laufenden und bereits abgeschalteten Atomkraftwerken, an Atommüll-Zwischenlagern, geplanten Deponien, Atomproduktionsstätten und Schauplätzen des Widerstandes gegen die Atomkraft. Insgesamt legten die Radler*innen mehr als 2.400 km auf ihren Touren durch Norddeutschland (Tihange – Gorleben) und Süddeutschland (Hanau – Freiburg) zurück. An unzähligen Stationen gab es Stopps mit Kundgebungen, Erfahrungsberichten von Aktiven, Statements und Kulturbeiträgen. Diese – vermutlich längste Fahrraddemo aller Zeiten –  erstreckte sich über die Sommermonate Juli und August und endete am 3. September mit einer Abschlussveranstaltung in Freiburg. Bei www.ausgestrahlt.de gibt es dazu ausführliche Infos, Berichte und einen umfangreichen Blog mit Fotos, auf dem man die einzelnen Etappen und Aktionen nachvollziehen kann.

Was als große Atom-Ausstiegs-Tour geplant war, wurde allerdings zunehmend von der Diskussion über eine erneute Laufzeitverlängerung überlagert. Die Anti-Atom-Tour wurde damit auch zu einem großen Statement gegen die Renaissance der Atomkraft, die von mächtigen Kräften in unserem Land seit langem angestrebt wird. Der 2. Stresstest zur Sicherheit der Stromversorgung dient als Grundlage, um den Ausstieg zumindest zu verögern. Vergleiche dazu unseren gesonderten Eintrag „Ein Stresstest für demokratische Entscheidungen“.

Die Anti-Atom-Radtour hat zwar ihr Ziel Freiburg erreicht, aber noch sind die letzten drei Atomkraftwerke nicht abgeschaltet. Niemals seit 2011 war die Gefahr einer Atomkraft-Renaissance größer als heute. Die Anti-Atom-Fahne muss daher weiterhin wehen. Unabhängig vom Atomausstiegsbeschluss und dem Abschalten der Atomkraftwerke geht z.B. auch die Produktion von Brennelementen munter weiter. Bei den vielen weltweit noch verbleibenden Atomkraftwerken und Atomwaffen sind wir vom Ziel eines echten Atomausstiegs noch recht weit entfernt. Fotos von der Anti-Atom-Radtour, an der sich auch Quersteller*innen aus Friedberg auf Teilstrecken beteiligten, befinden sich im Menü Fotos.

Streckbetrieb – Laufzeitverlängerung – Wiedereinstieg

Seit dem Ausstiegsbeschluss 2011 spekulieren die Atomkraft-Befürworter auf einen günstigen Moment, um den gesellschaftlichen Konsens zum Atomausstieg wieder zu Fall zu bringen. Putins Krieg und die von ihm ausgelöste Destabilisierung Westeuropas spielen ihnen jetzt perfekt in die Hände. Sie wittern ihre große Chance. Wenige Monate vor dem Abschalttermin versuchen sie mit einer groß angelegten, konzertierten Kampagne das Rad der Geschichte noch einmal zurückzudrehen. Es klingt ja auch so simpel: Bevor wir im Winter frieren, lassen wir die Atomkraftwerke lieber etwas länger laufen! Ein 35 Jahre altes Auto schafft sicher noch 2-3 Jahre zusätzlich! Geht jetzt halt nicht anders! Da müssen wir eben durch!

Wenn man auch nur etwas genauer hinschaut, stellt man rasch fest, wie falsch und irreführend diese Kampagne ist:

  • Wir haben keine Stromkrise, sondern eine Wärmekrise. Uns fehlt Gas, kein Strom.
  • Ein sog. „Streckbetrieb“ bringt auch nicht mehr Strom, sondern streckt lediglich die Laufzeit bei verminderter Produktion und zieht damit die Gefahren des AKW-Betriebs nur in die Länge.
  • Bei den drei noch laufenden AKW erlischt Ende des Jahres die Betriebsgenehmigung. Eine erneute Laufzeitverlängerung ist unzulässig, denn sie verstößt gegen geltendes Atomrecht.
  • Am Ende ihrer Betriebszeit werden AKW immer gefährlicher. An den alten Kraftwerken Emsland  und Neckarwestheim 2 gibt es deutliche Mängel. Z.B. sind zahlreiche Risse in den Wärmetauschern zwischen Primär- und Sekundärkreislauf aufgetreten, die seit 2009 nicht mehr überprüft wurden. Die alle 10 Jahre erforderlichen Sicherheitsüberprüfungen wurden nämlich 2019 ausgesetzt, weil ja ohnehin abgeschaltet werden soll.
  • Völlig ignoriert wird, dass es keine neuen Brennstäbe für einen Weiterbetrieb der AKW gibt. Ihre Produktion würde selbst bei einer Priorisierung weit über ein Jahr dauern. 2023 stünden sie nicht zur Verfügung und könnten daher auch nicht bei der Gaskrise helfen.
  • Dass man Atomkraftwerke nicht wie einen Heißwasserkocher ein- und ausschalten kann, sollte sich herumgesprochen haben. Auch dass es längst nicht mehr genug Personal für den Weiterbetrieb gibt, darf nicht ignoriert werden.
  • 40% des Urans stammt aus Russland und Kasachstan. Hier sind wir ebenso abhängig von Putin wie beim Gas.
  • Ausgeblendet wird auch, dass in der Ukraine zwischen Atomkraftwerken Bomben fallen und täglich ein weiteres Tschernobyl droht.
  • Gerade in Frankreich, in dem etwa die Hälfte der Atomkraftwerke wegen technischer Defekte oder aufgrund von Wassermangel abgeschaltet ist, erkennen wir, dass Atomkraft keine Lösung ist, sondern das Energieproblem nur verschärft.

Ist alles nur Sommertheater? Die Diskussion wirkt geradezu gespenstisch. Keiner der Gründe, die zum Atomausstieg geführt haben, ist entfallen. Atomkraft bleibt eine Hochrisikotechnologie. Gerade in der Schlussphase alter AKW steigt die Gefahr eines GAUs nochmal an. In 16 Zwischenlagern stehen demnächst ca. 1.900 Castoren mit hochradioaktivem Müll herum. Ein erfolgversprechendes Konzept, wo sie sicher für Hunderttausende von Jahren gelagert werden können, ist nicht in Sicht. Der Nutzen einer Laufzeitverlängerung steht in krassem Missverhältnis zu den Kosten und Risiken. Selbst die drei Stromkonzerne RWE, E.ON und EnBW sind nicht bereit, die AKW weiter zu betreiben, sondern wollen Verantwortung, Kosten und Risiken vollständig an Bund und Länder abtreten, obwohl ein AKW täglich einen Gewinn von ca. 1 Mio. € einfährt! Müsste das nicht stutzig machen?

Für Friedrich Merz (CDU) ist die erneut entfachte Diskussion über eine Laufzeitverlängerung die perfekte Methode, sich an Christian Lindner und die FDP heran zu robben, und zu versuchen, die Koalition zu spalten. Dass die bayerische CSU mit dabei ist, wundert nicht, denn so kann sie gut von ihrem Versagen bei der Energiewende ablenken und ihr idyllisches Voralpenland weiter vor Windrädern schützen. Geradezu folgerichtig erscheint es, dass der TÜV-Süd gleich ein passendes Gutachten parat hat, das von der bayerischen Regierung in Auftrag gegeben wurde. Auch Industriebosse, wie z.B. Gesamtmetall-Chef Stefan Wolf, mischen bei der Kampagne mit und fordern unverhohlen den Wiedereinstieg in die Atomkraft. Aus dieser Ecke ist nichts anderes zu erwarten. Dass aber Katrin Göring-Eckardt (Grüne) oder Luisa Neubauer (Fridays for Future) sich wieder diese Diskussion aufzwingen lassen und ebenfalls das potenzielle Unwort des Jahres „Streckbetrieb“ in den Mund nehmen, das ist sehr befremdlich und auch leichtsinnig.

Seit dem Gau in Fukushima sind erst 11 Jahre vergangen! So schnell kann man doch gar nicht vergessen! Putins Krieg hat es geschafft, unsere Gesellschaft so zu erschüttern, dass Erkenntnisse und gut begründete Entscheidungen in atemberaubendem Tempo erodieren und mühsam erkämpfte Fortschritte wieder zurückgedreht werden. Die Angst vor Einschränkungen in unserem immer noch vergleichsweise komfortablen Leben, scheint jeglichen Verstand außer Kraft zu setzen. Schon jetzt hat diese massive Kampagne bewirkt, dass nur noch über Verlängerung und Ausbau fossiler Energien diskutiert wird! Zeit, Kraft und Geld werden verschwendet und fehlen für die dringender denn je erforderliche Energiewende. Putin, Orbán und die AfD können genüsslich beobachten, wie sich die Diskussion zuspitzt und den gesellschaftlichen Frieden in Deutschland gefährdet. Das darf uns nicht egal sein!

Klebt wieder Anti-Atom-Sonnen und hängt eure Anti-Atom-Fahnen aus dem Fenster. Das Atomkraft-Gespenst geht schon wieder um.

Atomkraft ist weder ein Ausweg aus der Klimakrise noch aus der aktuellen Energiekrise

Atomic-Perpetuum von Bill Gates und M.C. Escher

In der aktuellen Energiekrise, die durch den schrecklichen Krieg eines machtbesessenen Autokraten ausgelöst wurde, sehen einige erneut einen Hebel, um die Atomkraft anzupreisen, die Laufzeiten der drei noch verbliebenen AKW zu verlängern und sogar abgeschaltete wieder in Betrieb zu nehmen. Gerade ein Krieg zwischen Atomkraftwerken sollte deutlich machen, dass Atomkraft der gefährlichste Weg ist, unsere Energiefragen zu lösen. Es ist müßig, ständig die Gründe zu wiederholen, warum Atomkraft kein Ausweg darstellt. Wer noch nach Erkenntnisgewinn sucht, sei auf entsprechende Artikel bei .ausgestrahlt verwiesen oder möge in unserem Beitrag vom 26. Februar 2020 nachlesen. Diejenigen, die nicht vom Irrweg Atomkraft ablassen wollen, verweisen immer wieder auf zukünftige – allerdings noch nicht existierende – Atomkraftwerke. Aus diesem Grund habe ich erneut meine Zeichnung eingestellt, die das Ergebnis dieser „Forschungsarbeiten“ zusammenfasst. Die A3-Zeichnung kann man hier als .jpg oder als .pdf leicht herunterladen, als Poster ausdrucken und an die Klotür hängen. Dort lässt sich dann trefflich über die Hinterlassenschaften der Menschen nachdenken.

Mahnwache Fukushima und Ukraine 2022

Die Fukushima-Mahnwache am 12. März in Friedberg wurde vom Krieg gegen die Ukraine übeschattet, der tausendfach Tod und Leid über die Menschen bringt und Millionen zur Flucht zwingt. Aus Solidarität mit der Ukraine eröffneten wir die Kundgebung mit John Lennons Song „Give Peace a Chance“.
Dieser Krieg birgt auch die große Gefahr, dass wichtige Maßnahmen, z.B. beim Klimaschutz, aufgeschoben und bereits Erreichtes der letzten Jahrzehnte wieder zurückgedreht werden.  Darum ging es sowohl in unserer Kundgebung als auch in vielen Gesprächen der ca. 50 Teilnehmenden.

Infotisch Mahnwache Fukushima und Ukraine, 2022-03-12
Der Infotisch mit vielen Informationen war immer gut besucht.

Sowohl die Atomkatastrophe in Fukushima, die vor elf Jahren begann, als auch der Krieg in der Ukraine  machen das Risiko der Atomkraft  deutlich:  In Fukushima mussten 200 000 Menschen ihre Häuser verlassen und noch auf lange Sicht müssen die geschmolzenen Reaktorkerne täglich mit rund 150 Tonnen Wasser gekühlt werden. Das kontaminierte Wasser wird in ca. 1000 Tanks gesammelt, teilgereinigt und soll, weil die Tanks voll sind, ab kommendem Jahr im Meer verklappt werden.  Dies ist nur eines der vielen Probleme, das zeigt, dass die Katastrophe in Fukushima andauert, auch wenn nur noch selten darüber berichtet wird. Auch der Krieg in der Ukraine macht den Atomwahnsinn bewusst.  Neben dem havarierten Reaktor in Tschernobyl  gibt es in der Ukraine noch 15 weitere Atomkraftwerke, die über 50 % des ukrainischen Stroms erzeugen. Das größte Atomkraftwerk Europas steht mit sechs Blöcken in Saporischschja, in der Ost-Ukraine. Zum Zeitpunkt der Mahnwache waren Tschernobyl und Saporischschja bereits von Russland besetzt. Atomkraftwerke sind nicht für den Krieg konzipiert. Selbst wenn sie nicht direkt angegriffen werden, kann es schon unabsichtlich leicht zur Beschädigung der sensiblen Sicherheitsinfrastruktur kommen. Eine Unterbrechung der Stromversorgung bei Ausfall der Notkühlung kann z.B. schnell zur Kernschmelze führen. Krieg zwischen den ukrainischen Kernkraftwerken ist im doppelten Sinne „Russisches Roulette“.

Wurfbude Mahnwache Fukushima und Ukraine, 2022-03-12
Mit gezielten Würfen ließ sich das Abschalten der noch verbliebenen Atomkraftwerke leicht vorziehen.

Der zögerliche Ausbau der erneuerbaren Energien in den letzten Jahren hat Deutschland in die Abhängigkeit eines größenwahnsinnigen Despoten geführt. Die drohende Versorgungskrise verhindert nicht nur ein konsequentes Handeln gegenüber Putin, sondern gibt absurderweise sogar noch denen Auftrieb, die schon lange eine Renaissance von Atom, Kohle und Gas anstreben. Auf der Mahnwache wurde deshalb deutlich gemacht, dass Atomkraft keinen Ausweg aus der Klimakatastrophe bietet, weil viel zu viele Kraftwerke gebraucht würden, es viel zu lange dauern würde, viel zu teuer und zu gefährlich wäre. Auch die angeblich so tollen, smarten Atom-Reaktoren der 4. Generation helfen nicht weiter, denn sie existieren meist nur auf dem Papier oder in Laborversuchen.
Klimakatastrophe und ein höheres Maß an Unabhängigkeit von fossilen Energieimporten erfordern zwingend den rascheren Ausbau der erneuerbaren Energien. Die Technik ist vorhanden, das ist effektiv und kann schnell gehen. Daran muss mit Nachdruck gearbeitet werden.  Statt 100 Milliarden in die Aufrüstung zu stecken, müssen 100 Milliarden in die Erneuerbaren investiert werden. Das ist gut fürs Klima und die Energiesicherheit!
Als Gastredner erläuterte Markus Fenske, Fraktionsvorsitzender der Grünen in Friedberg, den Stand der Entwicklung beim Windpark Winterstein. Er stellte die Notwendigkeit des Windparks als Teil der Energiewende heraus, machte aber auch deutlich, dass der Windpark kein Selbstläufer wird, sondern noch viel Engagement erfordert, auch wenn jetzt ein Grundsatzbeschluss gefasst wurde. Er forderte daher die Bürgermeister und Bürger*innen rund um den Winterstein auf, für den Windpark zu kämpfen.

Mahnwache Fukushima und Ukraine, 2022-03-12
Markus Fenske bei seinem Plädoyer für den Windpark Winterstein.

Jochen Stay, dem Gründer von .ausgestrahlt, der im Januar allzu früh verstarb, wurde mit einem Lied gedacht, das der Liedermacher Gerd Schinkel  für ihn geschrieben hat. Jochen wird allen in Erinnerung bleiben und dazu anspornen, in seinem Sinne aktiv zu bleiben.

Gerd Schinkel, Epitaph für Jochen Stay: 

"Die Sonne hat noch nicht ausgestrahlt,
der Wind sich längst nicht gedreht.
Der Kampf gegen Atomwahnsinn
in deinem Sinn weitergeht."

11 Jahre Fukushima-Katastrophe und Atomgefahr in der Ukraine – Mahnwache am 12. März 2022

Eine Mahnwache in schlimmen Zeiten: Samstag, 12. März 2022, Elvis-Presley-Platz/Ecke Haagstraße, Dauer 10-13 Uhr, Kundgebung um 11 Uhr.

Solidarität mit der Ukraine

Der schreckliche Krieg in der Ukraine birgt auch die Gefahr, dass die begonnene Transformation unserer Gesellschaft um Jahrzehnte zurückgeworfen wird. Eine erneute Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke und die Streckung des Kohleausstiegs werden bereits diskutiert. Zwei neue Terminals für Flüssiggas sollen gebaut werden, was sicher nicht der Energiewende dient. Deutschland liefert ganz offen Waffen in ein Kriegsgebiet und die Bundeswehr soll mit unglaublichen 100 Milliarden aufgerüstet werden. Dieses Geld könnte auch zur Bekämpfung der Klimakatastrophe und für die Energiewende eingesetzt werden. Stattdessen knallen bei der Waffen-, Atom-, Gas- und Kohleindustrie derzeit die Champagner-Korken.

Es darf nicht sein, dass die mühsam von zwei Generationen erkämpften Fortschritte hin zu einer friedlicheren, ökologischeren und sozialeren Welt jetzt geopfert werden.

Um 11 Uhr findet eine Kundgebung zu folgenden Themen statt:

  • 11 Jahre Atomkatastrophe-Fukushima
  • Situation der Atomkraft in der Ukraine
  • gefährdet Putins Krieg den Atomausstieg 2022
  • Greenwashing der Atomkraft durch EU-Taxonomie
  • ist Atomkraft eine Hilfe fürs Klima
  • Windpark Winterstein als Beitrag unserer Region zur Energiewende
Nur der Müll ist nachhaltig
  • Außerdem wollen wir Jochen Stay, dem Anti-Atom-Aktivisten und langjährigem Leiter von .ausgestrahlt gedenken, der im Januar allzu früh verstarb. Am Tag unserer Mahnwache findet in Gorleben eine Trauerveranstaltung für ihn statt.
  • Der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Markus Fenske, wird über den aktuellen Stand zum Windpark Winterstein berichten.
  • In einem Pavillon wird die Plakatausstellung „Fukushima, Tschernobyl und wir“ von .ausgestrahlt gezeigt und wir haben Infomaterial und einige Überraschungen vorbereitet.

Wir wollen – trotz allem – den Erfolg der Anti-Atom-Bewegung in Deutschland feiern und laden deshalb besonders herzlich diejenigen ein, die sich schon seit vielen Jahren gegen Atomkraft engagieren. Auch machen wir auf die zwei Anti-Atom-Radtouren von .ausgestrahlt aufmerksam. Infos hier und natürlich bei .ausgestrahlt.

… da waren es nur noch drei!

Ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum Atomausstieg ist vollzogen. Planmäßig gingen am 31. Dezember 2021 die Atomreaktoren in Brokdorf, Grohnde und Gundremmingen vom Netz. Nur wenige Menschen beachteten in der Silvesternacht diesen Vorgang, denn die Lichter gingen keineswegs aus.

Quelle: Strommarktdaten der Bundesnetzagentur vom 31.12.2021 auf 01.01.2022
Quelle: Strommarktdaten der Bundesnetzagentur vom 31.12.2021 auf 01.01.2022

Auch wenn in einem Jahr in Deutschland die letzten drei Atomkraftwerke abgeschaltet werden, sind Stromversorgung und Netzstabilität weiterhin gewährleistet. Dann reiht sich Deutschland wieder in den großen Kreis der Länder ein, die diese Risikotechnologie schon immer ablehnten oder bereits vor uns ausgestiegen sind. Dies ist nicht zuletzt der Erfolg einer starken Anti-Atom-Bewegung in Deutschland. Besonderer Dank gebührt daher all denen, die von Beginn an aktiv waren und z.B. schon vor 40 Jahren mit hohem persönlichem Risiko gegen den Bau des jetzt abgeschalteten AKW in Brokdorf kämpften.

Eine Rückkehr zur Atomkraft darf und wird es aller Voraussicht nach in Deutschland nicht mehr geben, auch wenn derzeit erneut einige am Ausstiegsbeschluss zu rütteln versuchen. Atomkraft bleibt eine gefährliche Risikotechnologie, es gibt keine Lösung für den Atommüll und die Urangewinnung ist extrem umweltschädlich. Atomkraft kann auch keinen Beitrag zur Bewältigung der Klimakrise leisten, denn sie ist gegenüber erneuerbaren Energien viel zu teuer und käme aufgrund der langen Planungszeiten und der großen Zahl an benötigten Reaktoren viel zu spät, um die Klimakatastrophe noch zu verhindern. Auch sollte nicht vergessen werden, dass die zivile Nutzung der Atomkraft im Rahmen der atomaren Produktionskette eine wichtige Funktion für die militärische Nutzung hat. Es ist kein Zufall, dass die Atommächte auch in hohem Maße auf die zivile Nutzung der Atomkraft setzen.

In diesem Zusammenhang muss auch auf die Bedeutung der EU-Taxonomie aufmerksam gemacht werden. Der aktuelle Entwurf der EU-Kommission sieht vor, Investitionen in Atomkraft und auch Gaskraftwerke als nachhaltig einzustufen. Dies ist ein Atom-Bumerang! Absolut nichts an der Atomkraft ist nachhaltig, außer dem Atommüll, der am Ende für Hunderttausende Jahre bleibt! Frankreich benötigt massive private Finanzspritzen, um seine teure Atomwirtschaft am Laufen zu halten. Deshalb sollen umweltschädliche Investitionen mit einem grünen Label attraktiv gemacht werden. Da Deutschland sich auf Nord Stream 2 eingelassen hat und Gas benötigt, wird ein „fauler“ Kompromiss ausgehandelt, um den unterschiedlichen Interessen gerecht zu werden und den Zusammenhalt Europas nicht weiter zu schwächen. Das geht leider auf Kosten der Umwelt, denn Geld, das dringend für die Erneuerbaren benötigt wird, fließt in umweltschädigende Technologien und verzögert die Energiewende.

Die Entfesselung der Atomkraft kann getrost als Ausdruck der menschlichen Hybris und als ein großer Irrweg in der Menschheitsgeschichte angesehen werden. Dieses Kapitel sollte weltweit so schnell wie möglich geschlossen werden.   

Der IPPNW und andere Organisationen machen aktuell darauf aufmerksam, dass die Urananreicherungsfirma URENCO in Gronau an sog. Mini-Atomreaktoren forsche und damit den deutschen Atomausstieg untergrabe. Auch arbeite diese Firma mit an Uran-Zentrifugen, die für die Anreicherung von waffenfähigem Uran benötigt werden. Von einem vollständigen Atomausstieg sind wir also noch ein großes Stück entfernt.

Auch die Ausplünderung der Erde und die Zerstörung ihrer Atmosphäre ist Ergebnis der gleichen Maßlosigkeit des Menschen, der glaubt, er könne sich über die Natur erheben, mit der er untrennbar verbunden ist. Auch hier müssen wir schnell begreifen, dass wir mit den Ressourcen der Erde, mit dem was sie uns großzügig bietet, auskommen müssen. Wir bleiben zuversichtlich und arbeiten weiter an einer solidarischen Gesellschaft, die schonend mit unserem Planeten umgeht. In diesem Sinne auf ein gutes und aktives neues Jahr!

Eine Übersicht über die noch in Betrieb befindlichen und bereits abgeschalteten Atomkraftwerke in Deutschland finden Sie in unserem Menü Material.

STOP THE BEAST – MALEREI GEGEN DIE GROSSE ZERSTÖRUNG

Dieses komplexe, 250 x 600 cm große Gemälde setzt sich facettenreich mit der Zerstörung durch den Braunkohletagebau im Rheinland auseinander. Das Leipziger Künstlerduo Helge & Saxana malten das Bild im Juli/August 2021 in einer Scheune von Eckardt Heukamp, dem letzten Bewohner von Lützerath, der sich noch der Zwangsenteignung durch RWE und dem Abriss des Dorfes entgegenstemmt. Die sechs Dörfer Lützerath, Keyenberg, Kuckum, Unter-Westrich, Ober-Westrich und Berverath sollen für die Ausweitung von Garzweiler II demnächst dem „Beast“ (Braunkohlebagger) zum Opfer fallen. Geht es nach dem Willen von RWE, wird dadurch die Liste der 300 Dörfer, die in den letzten 30 Jahren für Kohle zerstört wurden, noch verlängert und den 44000 Enteignungen werden weitere hinzugefügt.

Immerath nach seiner Zerstörung, Google Earth 2021-08-20

Nachdem Immerath mit dem weithin bekannten „Dom von Immerath“ dem Erdboden gleich gemacht wurde, stehen die Bagger jetzt unmittelbar vor Lützerath und Keyenberg, die vermutlich mit Beginn der Rodungssaison in diesem Jahr fallen sollen. Viele Organisationen widersetzen sich dieser anachronistischen Zerstörung, die angesichts der Klimakatastrophe und des dringend erforderlichen Kohleausstiegs nicht mehr zu rechtfertigen ist.

Das Ölgemälde von Helge & Saxana, das den Titel „Das gro?e Gelingen“ trägt, wurde im Rahmen der Aktions- und Veranstaltungswochen „Kultur ohne Kohle“ am 14. August 2021 der Öffentlichkeit vorgestellt. Vom „Scheunen-Atelier“ trugen Freund*innen und Besucher*innen das Bild am Grubenrand entlang und stellten es am Ende einer bereits weitgehend abgerissenen Straße dem „Beast“ entgegen. Dies erinnerte an eine Aktion im September 2018, als über 100 Menschen wie Blattschneiderameisen Gemälde in den Hambi trugen, nachdem die Polizei Malmaterialien des Künstlerpaares konfisziert und damit ein „Malverbot“ im Wald verhängt hatte. Am Ausstellungsort des neuen Bildes hielt Bazon Brock eine wortgewaltige Rede über die Zerstörung der Natur durch den Menschen.

Die Vielschichtigkeit des Bildes kann hier nur ansatzweise erläutert werden. Es zeigt die beispiellose Zerstörung durch das „Beast“, das sich von rechts durch das Bild frisst und in einer großen Flut den „Dom von Immerath“,  Eckhardts Hof, Bäume und ein Kinderzimmer mit Wandzeichnungen aus dem Dschungelbuch in eine Canyon-Landschaft hinabreißt. Die Kühltürme der Kohlekraftwerke am oberen rechten Bildrand, die hinter den Baggern der Braunkohlegrube zu sehen sind, stehen vor einem bedrohlichen Himmel.  Aber auch der vielfältige Protest gegen das „Beast“ ist dargestellt. Links unten in der Ecke des Kinderzimmers ist das gelbe Kreuz gemalt, das auf einem „Kreuzweg für die Schöpfung“ in 26 Etappen vom Wendland ins Rheinland getragen wurde. Der dschungelartige Hambi am rechten unteren Bildrand ist bevölkert mit vielen Tieren, die auch im gesamten Bild auftauchen und die Hoffnung auf eine bessere Zukunft nähren. Fantasievolle Baumhäuser sind gleich an mehreren Stellen im Bild dargestellt. Auch die Gedenkstätte an den im Hambi verstorbenen Journalisten Steffen Meyn ist im Gemälde zu finden. Den Hambi überragt ein hoher, im Herbst 2018 errichteter Baumstamm mit einem Waldbeschützer im Ausguck. In der Mitte des Bildes sitzt ein libellenartiger Fantasievogel über einem grünen Nest, in dem die Erdkugel ruht. Mit einer kleinen Bildergeschichte „Stop the Beast“ in unserer Kategorie Fotos wollen wir diesen künstlerischen Beitrag zu den Protesten würdigen. Weitere Informationen zum Bild unter https://www.helge-saxana.com.

10 Jahre Fukushima – Atomkraft nein danke

Vor zehn Jahren, am 11. März 2011 geschah in Fukushima das, was viele in einem Hochtechnologieland wie Japan nicht für möglich hielten. Durch ein Erdbeben und einen davon ausgelösten Tsunami, verbunden mit Sicherheitslücken in der Kerntechnologie, kam es in Fukushima-Daiichi zur Kernschmelze, zum sog. Super-GAU in gleich drei Reaktoren. Eine hohe Menge an Radioaktivität gelangte in die Atmosphäre, floss ins Meer und verteilte sich als Fallout über Land und Wasser. 200 000 Menschen mussten evakuiert werden und die Umgebung um das Kraftwerk wurde zur unbewohnbaren Sperrzone.

Auch zehn Jahre danach ist die Nuklearkatastrophe nicht überwunden: Die geschmolzenen Reaktorkerne müssen weiterhin gekühlt werden; die Aufbewahrungsbehälter für das radioaktiv verseuchte Wasser sind voll; die Dekontaminierung gelingt nur teilweise; verseuchtes Wasser fließt weiter ins Meer usw. Trotzdem sollen die im letzten Jahr abgesagten Olympischen Spiele jetzt stattfinden, auch um der Welt vorzuspielen, man habe die atomare Katastrophe im Griff.

In Deutschland führten der Super-GAU und die starken Proteste der Anti-Atom-Bewegung vor zehn Jahren zwar zur Rücknahme der Laufzeitverlängerung und zum endgültigen Ausstiegsbeschluss aus der Kernkraft, aber trotzdem sind noch immer sechs Atomkraftwerke in Betrieb (s. unsere Aufstellung). Nach dem Jahr 2011 wurden erst drei Reaktoren abgeschaltet. Ende 2021 sollen weitere drei folgen und die letzten 2022.

Die großen Energiekonzerne stellen sich auf den Wechsel ein und eine erneute Rückkehr zur Atomkraft erscheint eher unwahrscheinlich. Gerade haben RWE, Vattenfall, Eon und EnBW noch eine satte Entschädigung von mehr als 2,4 Milliarden € für die durch den Atomausstieg entgangenen Gewinne eingefahren. Die Bundesregierung sieht dieses Verhandlungsergebnis sogar als einen guten Deal an, weil sie fürchtet, dass internationale Schiedsgerichte womöglich noch höhere Entschädigungen für die Konzerne und ihre Aktionäre erzwungen hätten. Das so oft beschworene „unternehmerische Risiko“ existiert bei großen Energiekonzernen eher weniger. Ihnen ist es bereits gelungen, sich von der Endlagerungspflicht des Atommülls freizukaufen. Nachdem sie gut am Atomstrom verdient haben, darf sich die Allgemeinheit jetzt um den unlösbaren Rest kümmern. Mit jedem noch laufenden Atomkraftwerk verdienen sie weiterhin ca. 1 Million € – pro Tag! Das ist zweifellos gut für die Dividende.

Kein Wunder, dass immer wieder Stimmen laut werden, die eine Renaissance der Atomkraft mit Hilfe der angeblich so genialen Reaktoren der 4. Generation heraufzubeschwören versuchen. Allerdings existieren diese Reaktoren nur als Modelle, denn ihre Realisierung ist seit Jahrzehnten nicht gelungen. Die Atomkraft ist nicht nur zu gefährlich, sie kann auch unsere Energieprobleme nicht lösen und die Klimakatastrophe nicht stoppen. Entwicklung und Bau würden – falls sie überhaupt gelängen – viel zu lange dauern, es bedürfte viel zu vieler Reaktoren und als Hilfe gegen die Klimakatastrophe kämen sie zu spät (s. auch unseren Beitrag „Atomkraft ist kein Ausweg aus der Klimakrise“). Der Umstieg auf erneuerbare Energien ist unumkehrbar und muss massiv beschleunigt werden. Längst hat die Windkraft die Atomkraft überflügelt. Diese Tendenz gilt es zu stärken. Trotzdem bleibt Aufmerksamkeit geboten, denn im Herbst sind Bundestagswahlen und einige hoffen sicher, dass danach die „Karten noch einmal neu gemischt werden“.

2011 gab es nach der Nuklearkatastrophe in Fukushima tausende Mahnwachen. Querstellen betrachtet es als seine Aufgabe, am Samstag, dem 13. März, von 10.30 bis 12.00 Uhr auf dem Elvis-Presley-Platz in Friedberg – selbstverständlich coronakonform – mit einer Mahnwache an den Atomausstieg zu erinnern. Er ist erst vollzogen, wenn weltweit alle Atomkraftwerke stillgelegt, die dreckigen Uranminen und Plutoniumfabriken geschlossen, alle Atomwaffen vernichtet sind und sich der Atommüll in sicheren Endlagern befindet. Der Jahrestag der Nuklearkatastrophe in Fukushima erinnert an diese noch zu lösenden Aufgaben.

10 Jahre Fukushima, Mahnwache in Friedberg
Foto von der Mahnwache „10 Jahre Fukushima“ am 13.03.2021 – bei Sturm und reichlich „Fallout“ – auf dem Elvis-Presley-Platz in Friedberg

Hurra, der Castor der ist da!

Halten Sie Abstand - Der Castor der ist da!

Wenn man die geringe Anzahl an Protestierenden bei diesem Transport ins Verhältnis zu den 11.000 Bundespolizisten*innen und den zusätzlichen Kräften aus Niedersachsen und Hessen setzt, dann war der Widerstand sicher der bisher effektivste. Jede*r Einzelne hat eine maximale Wirkung erzielt. Der Atomausstieg ist erst erreicht, wenn alle Atomkraftwerk abgeschaltet und alle Atomwaffen vernichtet sind. Im Menü Fotos befinden sich Bilder von der Ankunft in Biblis.