Termine von Querstellen-Friedberg:

Monatliche Treffen finden weiterhin am 2. Donnerstag im Monat, ab 20 Uhr, im Bistro Pastis statt. Sie sind für alle Interessierten offen und sollen die Möglichkeit zu einem zwanglosen Austausch über aktuelle politische Themen bieten.

Donnerstag I 11. April 2024 I Offener Monatstreff
Donnerstag I 16. Mai 2024 I Offener Monatstreff
(da 9. Mai Chr. Himmelfahrt)
Donnerstag I 13. Juni 2024 I Offener Monatstreff

Bistro Pastis, Haagstraße 41, 61169 Friedberg.

Erinnerung:

11. März 2011-2024 I 13 Jahre Fukushima-Katastrophe
15. April 2023-2024 I Deutschland 1 Jahr ohne Atomkraft
26. April 1986-2024 I
38 Jahre Tschernobyl-Katastrophe

Wir danken unserem Wirt NouNou, dass wir uns regelmäßig in seinem Bistro Pastis treffen können.

Zeitenwende – Ein Rückblick auf das Jahr 2022

Querstellen bedankt sich für diesen Gastbeitrag von Kornelia Zapf (Butzbach), der am 19. Januar 2023 im Meinungstreff der Wetterauer Zeitung veröffentlicht wurde:

Erschreckend: Es gibt wieder Krieg in Europa. Und Pazifisten sind – zu Recht – gezwungen Waffen in Kriegsgebiete zu liefern.

Absurd: Die Reichsbürger wollen die Demokratie, in der sie leben und die ihnen die Freiheit gibt ihre irrsinnigen Gedanken auszuleben, stürzen. So planen diese einen Putsch, um ein neues Kaiserreich zu errichten.

Traurig: Deutschland wird immer wärmer und trockener. Aber den Politikern, besonders denen der FDP, ist das nicht so wichtig – Hauptsache freie Bürger dürfen sich auf den Autobahnen zu Tode rasen. Was soll diese Blockadehaltung gegen das Tempolimit? Und auch der öffentliche Nahverkehr wird nur schleppend wieder aufgebaut – eine große Aufgabe, da der letzten Regierung Autobahnen wichtiger waren als Bahn und Bus. Schienen wurden abgebaut, die jetzt fehlen.

Drei Atomreaktoren verbleiben am Netz und werden noch bis Ende April laufen: Und schon hört man wieder Stimmen, die sagen, man könnte die Atomkraftwerke doch noch länger laufen lassen – sogar weitere hinzunehmen. Aber die Kraftwerke sind alt, und sollte man neue Brennstäbe kaufen, fängt die ganze Sache mit dem Atomstrom von vorne an. Wo soll der ganze Atommüll hin? Es gibt immer noch kein Endlager, denn kein Bundesland will diesen bei sich selber. Bayern kann ihn doch übernehmen. Die haben sich den erneuerbaren Energien stets verweigert, wollen aber nicht mit den Konsequenzen der Atomenergie leben.

Kohle ist wieder der Renner: Dörfer werden vernichtet nur um die Braunkohle abzubauen, und das obwohl wir – aus Klimatechnischen Gründen – schon längst aus der Verstromung mit Kohle hätten aussteigen müssen. Bei all dem verwundert es mich nicht, dass junge Menschen dabei nicht mehr tatenlos zusehen können und sich sogar an Straßen festkleben, um auf die vorhandenen Gefahren des Klimawandels hinzuweisen.

Die „Fridays for Future“-Bewegung wurde belächelt und schlecht gemacht. Den Klimaschützern und Wissenschaftlern wurde nicht zugehört: Also wird eine gewaltlose Form des Protests gewählt, welche vermeindlich mehr Aufmerksamkeit bringt. Und obwohl diese Aktivisten, die sich ankleben, keinem etwas tun, werden diese auf das Härteste strafrechtlich verfolgt. In Bayern kommen die Klimaaktivisten sogar schon mal vorbeugend in Gewahrsam. Das ist absurd. 

Ausklang: Ende des Jahres 2022 und es wurden Böller und Geschosse auf Rettungskräfte gefeuert. Das ist furchtbar und so was sollte auf das Härteste strafrechtlich verfolgt werden. Aber anstatt die Ereignisse vernünftig aufzuarbeiten, wurden sofort wieder rassistische Ressentiments bedient und auf Menschen mit Migrationshintergrund gezeigt. Und zu guter Letzt postet unsere Verteidigungsministerin Lambrecht ein Neujahrsvideo vor einer Feuerwerks-Kulisse, welche an Krieg erinnert. Das kann 2023 eigentlich nur besser werden.

Filmtipp: Die rote Linie – Widerstand im Hambacher Forst

Am 12. Mai hatte der Film „DIE ROTE LINIE“ in München Premiere und ist ab 23. Mai bundesweit in ausgewählten Kinos zu sehen. Der Film zeigt in eindrucksvollen Bildern den Widerstand gegen die Zerstörung des Hambacher Forstes und den Braunkohletagebau im Rheinland. Regisseurin Karin de Miguel Wessendorf begleitete seit 2015 unterschiedliche Menschen und Bürgerinitiativen, die sich gegen die Zerstörung des Waldes durch RWE wehren. Viele Akteure kommen zu Wort: Bewohner*innen aus den bedrohten Dörfern; Waldbesetzer*innen, die Baumhäuser im Wald errichtet haben; Michael Zobel , der sich seit Jahren mit seinen Naturführungen für den Wald einsetzt;  Antje Grothuis von der Bürgerinitiative in Buir, die auch in die Kohlekommission berufen wurde; und natürlich viele Menschen bei den zahlreichen Demonstrationen.
Die Auseinandersetzungen im Hambacher Forst zeigen den gesellschaftlichen Konflikt zwischen schonungsloser Ausbeutung fossiler Rohstoffe und dem wachsenden Widerstand gegen diese Zerstörung von Natur und Klima.
Eine Sondervorstellung des Films findet am Samstag, dem 25. Mai 2019, um 18.30 Uhr im Harmonie, Dreieichstr. 54, in Frankfurt statt. Zum anschließenden Gespräch sind die Regisseurin Karin de Miguel Wessendorf, Antje Grothus und Waldbesetzer Clumsy anwesend. Im Foyer des Kinos gibt es Infomaterial, Fotos und Poster von den Baumhäusern.
Querstellen hilft gerne bei der Vermittlung von Gruppenfahrten mit der Bahn.
Hier geht es zum Trailer.

Datenschutzerklärung von Querstellen

Datenschutzerklärung von Querstellen-Friedberg zur Erhebung und Nutzung personenbezogener Daten:

1. Zum Selbstverständnis von Querstellen und zum Umgang mit Daten.
Querstellen-Friedberg ist eine Interessengemeinschaft von Menschen, die sich für den Atom- und Kohleausstieg, für erneuerbare Energien und den Klimaschutz engagieren.
Der Schutz Ihrer persönlichen Daten war uns bereits vor Inkraftsetzung der EU-Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) im Mai 2018 wichtig.
Sie können ohne Preisgabe von persönlichen Daten unsere Website besuchen oder sich an unseren Aktivitäten beteiligen. Auch wenn Sie über E-Mail mit uns Kontakt aufnehmen, wird Ihre E-Mail-Adresse lediglich zur Beantwortung Ihres Schreibens verwendet und nicht dauerhaft gespeichert.

2. Aufnahme in unseren Infoverteiler.
Wer in den E-Mail-Verteiler von Querstellen aufgenommen werden möchte, um Informationen von Querstellen-Friedberg zu erhalten, muss dies schriftlich erklären:
Dies kann entweder bei Aktivitäten von Querstellen auf unserem Vordruck „Bitte um Aufnahme in den E-Mail-Verteiler von Querstellen-Friedberg“ oder auch per E-Mail erfolgen. Dazu sind lediglich die Angabe von Vor- und Nachname und E-Mail-Adresse erforderlich. Angaben über Adresse oder Telefon sind freiwillig und erleichtern gegebenenfalls die Kommunikation.
Ihre Daten werden lediglich verwendet, um Sie gelegentlich per E-Mail über Aktivitäten von Querstellen zu informieren oder evtl. zu Veranstaltungen mit unseren Themenschwerpunkten einzuladen. Wir gehen mit dem Versenden von E-Mails sehr zurückhaltend um und verschicken keine regelmäßigen Newsletter. Jede*r ist eingeladen, sich aus eigenem Antrieb auf unserer Website zu informieren.
Wer schon früher um Aufnahme in unseren E-Mail-Verteiler gebeten hat, erhält auch zukünftig Informationen von Querstellen. Wer aus dem Infoverteiler gelöscht werden möchte, kann uns dies formlos per E-Mail mitteilen, woraufhin die gespeicherten Daten gelöscht werden.

3. Weitergabe und Schutz Ihrer Daten.
Wir haben technische und organisatorische Maßnahmen zum Schutz Ihrer Daten getroffen. Ihre persönlichen Daten werden ausschließlich zu den unter 1. und  2. genannten Zwecken genutzt. Ihre Daten werden nicht an Dritte weitergeben und niemand Unbefugtes hat Zugriff auf sie.

4. Auskunft über personenbezogene Daten, deren Änderung oder Löschung.
Unter querstellen-friedberg[at]t-online.de erhalten Sie Auskunft über die gespeicherten Daten. Hier können Sie auch eine Änderung oder Löschung veranlassen.

Querstellen bedankt sich für Ihr Vertrauen.
Friedberg, Dezember 2018

Back again!

Liebe Besucher*innen unserer Homepage,
nach 7 Jahren war unsere Website technisch veraltet und wurde deshalb auf einer aktuellen Plattform neu erstellt. Ältere Inhalte wollen wir schrittweise einfügen, damit die Website als ARCHIV unserer Aktivitäten erhalten bleibt. Die vollständige Umstellung wird sicher einige Zeit in Anspruch nehmen, weshalb wir um etwas Geduld bitten.
Wir haben die Gelegenheit genutzt, um die Website moderat zu aktualisieren. So haben wir unser Logo, das sich ohnehin im Laufe der Jahre schon verändert hatte, etwas angepasst und das Seitenlayout vereinfacht. Wir hoffen, dass Sie mit der neuen Gestaltung zufrieden sind. Unter der Kategorie AKTIONEN finden Sie alle jüngeren Aktivitäten und Berichte des Friedberger Aktionsbündnisses. Sowohl auf der START-Seite als auch unter TERMINE wollen wir in Zukunft verstärkt auf Aktionen anderer Gruppen aufmerksam machen und zu ihnen verlinken, damit Sie unsere Website als ständige Informationsquelle nutzen können. Wir wünschen weiterhin viel Spaß mit unserer BILDER-Galerie, die sich endlich wieder mit neuen Fotoreihen bestücken lässt. Außerdem haben wir die Kategorie GAST-BEITRÄGE eingeführt, um längere Beiträge zum Thema Energiewende – auch von Gästen – aufnehmen zu können. Selbstverständlich behalten wir uns eine Auswahl der Beiträge vor, denn auch sie sollen sich mit unseren wesentlichen Zielen decken, d. h. sich gegen Atom- und Kohleenergie querstellen, für den Klimaschutz und die Abkehr von der fossilen Energiewirtschaft eintreten und sich für den raschen Umstieg auf erneuerbare Energien einsetzen. Wer diese Grundüberzeugungen teilt, ist herzlich eingeladen, mit zur Diskussion beizutragen. Unter der Kategorie ÜBER UNS können Sie sich über unser Selbstverständnis und die Entstehung des Aktionsbündnisses informieren und unter MATERIAL stellen wir Informationen zum Downloaden für Sie bereit.
Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Erkunden unserer neuen Website!

Ergänzung zum Selbstverständnis

Liebe Leser*innen,
wesentliche Grundüberzeugungen unseres Aktionsbündnisses finden sich knapp und treffend in einem aktuellen Buch von Claudia Kemfert zusammengefasst, weshalb wir uns erlauben daraus einen Abschnitt zu zitieren. Claudia Kemfert ist eine renommierte Energie-, Klima- und Verkehrsexpertin, Beraterin in vielen umweltpolitischen Organisationen, hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten, leitet die Abteilung Energie, Verkehr, Umwelt am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin (DIW Berlin) und ist Mitglied im Präsidium des Club of Rome.
Der Textauszug stammt aus ihrem Buch „Das fossile Imperium schlägt zurück“, das 2017 im Murmann-Verlag veröffentlicht wurde. Wir empfehlen Ihnen dringend die Lektüre dieses Buches, denn es leistet einen wichtigen Beitrag zum aktuellen Stand der Energiewende:

„Die Energiewende ist unausweichlich. Das Ende des fossilen Zeitalters und die Dekarbonisierung der Wirtschaft sind nicht mehr aufzuhalten. Genauso wenig wie wir unsere Wohnungen privat noch mit Kohleöfen heizen werden, wird man in einigen Jahrzehnten noch Strom in Kohlekraftwerken erzeugen. Die Kosten für die erneuerbaren Energien werden weiter sinken, die wirtschaftlichen Chancen sind enorm. Die Zukunft gehört den erneuerbaren Energien.
Die alles entscheidende Frage jedoch ist: Wie lange brauchen wir noch, um aus dieser Erkenntnis die Konsequenz zu ziehen und entschlossen zu handeln? Wie lange lassen wir uns auf dem Weg in eine andere Energiezukunft noch von der fossilen Industrie aufhalten? Wie lange hören wir uns die rückwärtsgewandten Argumente der alten Energiewelt noch an? Wie lange noch nehmen wir bei unserer Zukunftsplanung Rücksicht auf die ökonomischen Interessen der Konzerne von gestern? Wie viele Verzögerungen nehmen wir bei der Umstellung unserer Energieversorgung auf erneuerbare Energien in Kauf?
Je länger wir an der alten Energiewelt festhalten, desto teurer wird uns das zu stehen kommen. Denn genau wie jeder Tag, den wir mit der Umsetzung der Energiewende zögern, Gewinne in die Kassen der fossilen Industrie spült, wird uns jeder Tag, den wir ungenutzt verstreichen lassen, ein Vermögen kosten. Je länger wir warten, desto teurer kommt uns die Nutzung der dreckigen fossilen und der riskanten atomaren Energie zu stehen.
Wer seine Energiepolitik an den Interessen der fossilen Industrie ausrichtet und diese über die internationalen Klimaschutzziele stellt, nimmt mehr als kostspielige Umweltschäden und wirtschaftliche Schäden in Kauf. Denn wir steuern damit auch auf globalpolitischen Unfrieden zu. Unsere bisherige Energieversorgung und der energieintensive Lebensstil der Industrieländer gefährdet das ohnehin labile globale Gleichgewicht in vielerlei Hinsicht.“

Vgl. Claudia Kemfert: Das fossile Imperium schlägt zurück, Murmann Verlag, 2017, S. 123/124.

90 km lange Menschenkette

Eine 90 km lange Menschenkette zog sich am 25. Juni 2017 von Aachen über Maastricht, Lüttich, bis nach Tihange. 50.000 Teilnehmer*innen waren nötig, um diese weite Strecke zu überbrücken. Ziel der länderübergreifenden Aktion war es, gegen die pannenträchtigen Atomkraftwerke in Tihange und Doel zu protestieren, aber auch für das Abschalten aller anderen Atomkraftwerke einzutreten.
Die AKW Tihange 2 und Doel 3 in Belgien gelten als besonders unsicher. Bei Ultraschall-Untersuchungen wurden in den Reaktorbehältern Tausende von Rissen festgestellt, die sich zunehmend vergrößern. Die Reaktoren zeigten sich in den zurückliegenden Jahren außerdem als besonders störanfällig und mussten mehrfach notabgeschaltet werden. Trotzdem hat die belgische Regierung die Laufzeit dieser alten Reaktoren erneut verlängert.
Ausgehend von der Städteregion Aachen hatte daher ein breites Bündnis zu dieser KETTENREAKTION aufgerufen. Um die Zigtausende von Teilnehmer*innen einigermaßen gleichmäßig über die lange Strecke zu verteilen, wurden sie zu festgelegten Teilstrecken geleitet. Einige Eindrücke von km 42, wo sich Querstellen-Friedberg einreihte, sind unter FOTOS zu finden.

Neckar castorfrei!

Noch immer laufen acht Atomkraftwerke und produzieren weiter Atommüll. Ganz nach dem Motto – „Irgendwo muss das Zeugs ja hin“ – wird in diesem Jahr wieder begonnen, Atommüll durchs Land zu transportieren. So ist EnBW gerade dabei, 15 Castoren per Schiff vom stillgelegten Atomkraftwerk Obrigheim zum 50 km entfernten Zwischenlager nach Neckarwestheim zu transportieren. Auf Schubleichtern werden jeweils 3 Castoren auf dem Neckar flussaufwärts geschoben. Ein recht abenteuerliches Verfahren durch eine dicht besiedelte Region.
Das Aktionsbündnis neckar-castorfrei ruft deshalb zu vielfältigen Protestaktionen auf. Querstellen-Friedberg war am 4. März auf der großen Kundgebung und Demonstration in Heilbronn und auch mit Kanus auf der Wasserdemo am 21. Mai bei Kirchheim. Ein kleiner „Fotoroman“ zur Bootsdemo ist unter FOTOS zu finden.
Atommüll vermeiden, nicht verschieben! Statt Atommüll hin und her zu schieben, sollte EnBW lieber erst einmal seine beiden Atomkraftwerke in Neckarwestheim und Philippsburg abschalten. Deshalb werden wir uns auch zukünftig bei fragwürdigen und riskanten Atommüll-Transporten querstellen.
Genaue Informationen zum aktuellen Stand der Castortransporte auf dem Neckar gibt es unter www.neckar-castorfrei.de.

Weihnachtsgeschenke an die Atomkonzerne

Während sich 2017 wieder die Strompreise für uns Bürger*innen erhöhen, werden die Atomkonzerne von der Steuer befreit. „Querstellen-Friedberg“ fordert die Beibehaltung der Brennelemente-Steuer.

Selbstverständlich mussten bisher auch Atomkraftwerke Steuern bezahlen. Von der Bundesregierung war die sog. Brennelemente-Steuer eigens eingeführt worden, um einen Wettbewerbsvorteil der Atomkonzerne gegenüber kleinen Stromproduzenten zu verhindern. Diese Steuer, die bei jedem Wechsel der Brennelemente zu zahlen ist, wird ab 2017 komplett entfallen.
Zweifellos ein willkommenes Weihnachtsgeschenk für die Atomkonzerne. Schon 2016 gelang es den Kraftwerksbetreibern, durch geschicktes Verschieben des Brennelemente-Austauschs auf Anfang des kommenden Jahres, rund 700 Millionen Euro – immerhin 70% der üblichen Kosten – einzusparen. Bis 2020 werden sie weitere 5 bis 6 Milliarden Euro sparen. Mit diesen 6 Milliarden erhalten sie ziemlich genau den sog. „Risikoaufschlag“ zurück, den die Konzerne noch zu ihren 17 Milliarden in den öffentlichen Atommüll-Fond einzahlen müssen. Für gerade einmal 23 Milliarden kaufen sie sich komplett von der Entsorgung und Endlagerung des Atommülls frei. Wenn das kein Grund für die Aktionäre ist, an Silvester die Champagner-Korken knallen zu lassen! Das Atommüllproblem für die nächsten 100 000 Jahre übernimmt jetzt die Allgemeinheit und die Konzerne können wieder richtig Geld verdienen.
Mehr Informationen dazu in einem Artikel von Karen Warkall und Klaus Kissel unter Berichte.

Noch eine kleine Fußnote:
Querstellen-Friedberg gibt es jetzt bereits seit 2190 Tagen. In weiteren 2190 Tagen soll das letzte Atomkraftwerk in Deutschland abgeschaltet sein. Das schaffen wir doch auch noch!

FUKU5HIMA – TSCH30NOBYL


Mit diesem Großplakat beteiligen wir uns an der bundesweiten Aktion von .ausgestrahlt und erinnern an die Atomkatastrophen von Fukushima und Tschernobyl. Wir bedanken uns für die großzügigen Spenden, die dieses Plakat ermöglichten.

Unangenehme Dinge werden gerne verdrängt. Deshalb erinnern wir in Friedberg mit einem Großplakat am Kreisverkehr der kleinen Bahnunterführung (Haagstraße-Haingraben) an Fukushima und Tschernobyl.
Schon 30 Jahre liegt die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl zurück und führte allen vor Augen, was unter „Restrisiko“ zu verstehen ist. Nicht nur Leben und Gesundheit der sog. Liquidatoren wurden zerstört, sondern Millionen von Menschen wurden radioaktiver Strahlung ausgesetzt. In Tschernobyl wurde zweihundertmal mehr Radioaktivität freigesetzt als durch die Atombomben von Hiroshima und Nagasaki. Die Älteren unter uns erinnern sich noch an die unsichtbare Bedrohung, die auch uns heimsuchte und über die nur scheibchenweise informiert wurde. Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten durfte nicht mehr verzehrt werden, Kinder mussten in den Häusern bleiben und der Sandkasten wurde zur „Sperrzone“ erklärt. Riesige Gebiete in Europa wurden durch die Katastrophe mit Cäsium kontaminiert und sind es heute noch immer.
Und wie geht es weiter? Auch die neue, rund 1 Milliarde € teure Schutzhülle, die über den alten, inzwischen brüchigen Sarkophag des havarierten Atommeilers gelegt werden soll, ist nur für 100 Jahre angelegt und bietet keinen abschließenden Schutz.
Fukushima liegt nur 5 Jahre zurück. Dort sind die Auswirkungen der Katastrophe noch weitaus größer. Auch heute noch fließt radioaktiv verseuchtes Wasser unkontrolliert ins Meer. Der gesamte pazifische Ozean ist bereits jetzt radioaktiv kontaminiert. Niemand kann sagen, in welchem Zustand die geschmolzenen Reaktorkerne sind und wie sie geborgen werden können. Weit mehr als eine Generation wird für den „Rückbau“ veranschlagt.
Die bei Dekontaminierungsmaßnahmen in der Region abgetragene Erde lagert in Plastiksäcken auf öffentlichen Plätzen oder unmittelbar vor den Häusern. Allein in der Präfektur Fukushima stapeln sich diese strahlenden Plastiksäcke an mehr als 50 000 Plätzen. Insgesamt müssen rund 30 Millionen Tonnen Strahlenmüll langfristig sicher gelagert werden. Fukushima wird nicht nur Japan, sondern auch uns noch lange beschäftigen.
Mit Sorge schauen inzwischen viele auch auf das marode Atomkraftwerk Tihange in Belgien. Es gehört zu den ältesten Atomkraftwerken Europas und weist tausende feine Risse im Reaktorbehälter auf. Gänzlich unvorstellbar sind die Folgen einer Havarie mitten im dicht besiedelten Europa.
Nach Tschernobyl und Fukushima und zahlreichen Beinah-Katastrophen ist deutlich geworden, dass das Atomrisiko nicht nur rechnerisch besteht, sondern sehr real Mensch und Umwelt bedroht. Aus diesem Grund treten wir für mehr Tempo beim Atomausstieg und bei der Energiewende ein.
Muss denn eine noch größere Katastrophe geschehen, bis wir endlich konsequent und rasch auf erneuerbare Energien umsteigen? Leider gibt es noch immer Politiker – auch hier bei uns in Friedberg und der Wetterau -, die in einer unseligen Allianz die Energiewende blockieren. (Vgl. unsere Beiträge zur Kommunalwahl.)
Der Atomausstieg ist in Deutschland noch lange nicht vollzogen. Noch immer laufen acht Atomkraftwerke und produzieren weiterhin Atommüll, für dessen Lagerung keine Lösung in Sicht ist. Noch immer verdienen die großen Atomkonzerne am hochsubventionierten Atomstrom. Systematisch versuchen sie ihre Verantwortung für die Endlagerung des Atommülls auf die Allgemeinheit abzuwälzen. Für ihre verantwortungslose Politik werden sie 2017 sogar noch zusätzlich dadurch belohnt, dass die Steuer für Brennelemente entfällt. Sicher ein netter Anreiz, die Atomkraftwerke noch möglichst lange laufen zu lassen.
Am 12. März 2016 ist das Aktionsbündnis von 10-13 Uhr mit einem Infostand in Friedberg auf der „Kleinen Freiheit“ (Ecke Wolfengasse/Kaiserstraße) und zeigt Plakate über Fukushima und Tschernobyl. Ausführliches Infomaterial zum Mitnehmen liegt bereit und auf einer Unterschriftenliste kann man gegen die Streichung der Brennelemente-Steuer protestieren.