Querstellen zum Artikel „UWG will keinen Beton im Wald“ (WZ vom 5. November)

Die Reaktion der UWG auf die Gründung des Bündnisses Windpark Winterstein war voraussehbar. Schon seit Jahren stellt sich diese Wählergruppe dem Ausbau der Windenergie auf dem Winterstein in den Weg. Ihre Methoden können nur als populistisch bezeichnet werden. Sie operiert mit möglichst abschreckenden Horrorzahlen (z.B. benötigte Betonmenge) und schürt unbegründete Ängste (z.B. „Störung von Grundwasserströmungen“). Sie verunglimpft einen Sprecher des Bündnisses mit dem negativ besetzten Begriff des  „Lobbyisten“ und unterstellt ihm gar „geschäftliche und private Interessen“. Ein ausgewiesener  Energiefachmann wird diskreditiert, indem ihm persönliche finanzielle Interessen unterstellt werden, was schlicht eine dreiste Lüge darstellt. Die UWG unterschlägt auch kurzerhand, dass Diethardt Stamm hier nicht als Einzelperson spricht, sondern im Namen von inzwischen 24 Organisationen, unter denen sich zahlreiche Umweltschutzorganisationen befinden. Es wird der UWG nicht gelingen, alle Menschen in diesen Organisationen zu verunglimpfen, nur weil sie sich für die Energiewende und einen Windpark auf dem Winterstein einsetzen. Hier zur Erinnerung nochmal die aktuelle Liste der Bündnisorganisationen:

Fridays for Future Friedberg/Bad Nauheim, Fridays for Future Hochtaunuskreis, BUND KV Wetterau, BUND OV Rosbach, BUND OV Ober-Mörlen, BUND KV Hochtaunus, BUND OV Wehrheim, NABU Wetteraukreis, Wetterau im Wandel, MiEG (Mittelhessische Energiegenossenschaft), Pro regionale Energie eG, Energiegenossenschaft Main-Kinzigtal, Sonnenstromverein Hessen e.V. (SVH), Energiebildungsverein (EBV) e.V., Verein So’ne Kraft Hochtaunus, Die Grünen Friedberg und Wetteraukreis, Die Grünen Butzbach, Die Grünen Rosbach, Die Grünen Wehrheim, Die Linke Friedberg und Wetteraukreis, Bürger*innen-Bündnis WIR, Querstellen-Friedberg.

Selbst Schulkinder wissen heute besser über die Schädlichkeit von fossilen Brennstoffen bei der Stromgewinnung Bescheid als die Windenergie-Verhinderer in den Parlamenten. Um den dramatischen Klimawandel zu begrenzen und dem Wald auf dem Winterstein zu helfen, ist der Ausbau der Windenergie eine gute, schnelle und unverzichtbare Maßnahme. Ein effektiver Windpark auf dem Winterstein ist eine Chance für Klima und Natur. Allzu viel Zeit bleibt uns bekanntlich nicht mehr, weshalb wir rasch handeln müssen. Immer mehr Menschen haben das inzwischen verstanden und fordern von den Politikern deutlich größeres Engagement für den Klimaschutz. Der Windpark auf dem Winterstein kann ein wichtiger Beitrag unserer Region sein. Parteien und Wählergemeinschaften, die sich den Erfordernissen unserer Zeit hartnäckig verschließen und die Zukunft der jungen Menschen zerstören, sind nicht mehr wählbar. Das Bündnis wurde von den zahlreichen Gruppen gegründet, um auf die Umsetzung des Windparks Winterstein zu drängen, der eine unverzichtbare Investition in die Zukunft darstellt.

Selbstverständlich ist, dass Windenergieanlagen (WEA) auch Platz benötigen. Mit max. 0,4 ha Gesamtflächenverbrauch sind sie allerdings sparsamer als jede andere Form der Energiegewinnung. Der eigentliche Turm hat auf der Fläche eines freistehenden Einfamilienhauses Platz, was wohl erträglich ist. Zweifellos braucht eine WEA auch ein stabiles Fundament, denn schließlich soll sie ja nicht umfallen. Fundamente wie sie die UWG heranzieht, sind in Einzelfällen bei sandigen Böden erforderlich.  Auf dem Winterstein wird das anders sein und die UWG sollte die Materialberechnung vielleicht lieber Bauingenieuren nach entsprechenden Bodenuntersuchungen überlassen. Natürlich ist ein Windpark auf dem Wintersteinkamm auch sichtbar. Der Anblick wird aber keineswegs so schrecklich, wie er von Windkraftgegnern immer wieder ausgemalt und in bewusst dilettantischen Fotomontagen dargestellt wird. Wie sich Windenergieanlagen in eine Mittelgebirgslandschaft einfügen, kann man z.B. gut in der Nähe von Grävenwiesbach und Weilrod sehen. WEA-Standorte entwickeln sich oft sogar zu beliebten Wanderzielen. Ein Windpark ist kein „Todesstoß für den natürlichen Lebensraum“, sondern ein wichtiger Beitrag zu seiner Rettung.

Wer die Energiewende und eine Dekarbonisierung zu verhindern versucht, handelt unverantwortlich und macht sich mitschuldig am Klimawandel. Wenn wir die Welt als Lebensraum für uns Menschen erhalten wollen, müssen wir jetzt schnellstmöglich handeln und unsere Energiegewinnung komplett auf erneuerbare Energie umstellen. Sehr viele Menschen wissen um die Wichtigkeit von  Windenergieanlagen und freuen sich, wenn der von ihnen benötigte Strom auf saubere Weise in ihrer Nähe gewonnen wird und nicht aus Atom- oder Kohlekraftwerken stammt. Windräder haben längst ihren Schrecken verloren und sind zum Ausdruck einer nachhaltigeren Zukunft geworden.

Die populistische Taktik der UWG ist leicht zu durchschauen. Sie buhlt um die paar Wählerstimmen von Menschen, die noch immer gewisse Vorbehalte gegenüber der Windkraft haben. Die UWG entpuppt sich dadurch allerdings als Auslaufmodell ohne Zukunftsperspektive und wird keine Stimmen junger, denkender Menschen mehr gewinnen können.

Querstellen-Friedberg, 2020-11-10