Castor-Aktionstag, 29.10.2011: Aktionsbündnis unterstützt Demonstration in Darmstadt

Mehrere Tausend Menschen machten am Castor-Aktionstag an zahlreichen Orten in der ganzen Bundesrepublik darauf aufmerksam, dass unmittelbar vor dem 1. Advent wieder ein Castor-Transport mit hochradioaktivem Müll aus La Hague nach Gorleben geplant ist. Dieser Transport ist nach unserer Auffassung unverantwortlich. Noch lange ist in Deutschland kein geeignetes Endlager für Atommüll in Sicht. Das ziellose Umherfahren und Zwischenlagern von Atommüll wirkt daher wie ein absurdes Theaterstück. Die oberirdische Lagerhalle in Gorleben ist sehr unsicher und die Strahlenwerte überschreiten bereits jetzt die zulässigen Grenzwerte. Ein weiteres Einlagern von Atommüll muss daher unterbleiben. Der Transport nach Gorleben ergibt auch deshalb keinen Sinn, weil der dortige Salzstock als Endlager nachweislich ungeeignet ist. Wenn man trotzdem an dieser Stelle die Castoren konzentriert, entsteht der Verdacht, dass man auf diese Weise vollendete Tatsachen schaffen will. Dafür sprechen auch die hohen Investitionssummen und die intensiven Ausbaubestrebungen im Rahmen der „Endlagersuche“.
Aus diesen und zahlreichen weiteren Gründen nahm auch das Friedberger Aktionsbündnis gegen Atomkraft, diesmal unterstützt von den Jusos Wetterau, an den Protestaktionen am Castor-Aktionstag teil. Ausgestattet mit Atomfässern, Fahnen und Infomaterial trafen sich die Atomkraftgegner/innen am Friedberger Bahnhof, um von dort aus zu einem „alternativen Castor-Transport“ zu starten. Mit der Bahn ging es über Frankfurt nach Darmstadt, wo wir uns der Demonstration der südhessischen Anti-Atom-Gruppen anschlossen. Nach Aktionen vor und im Darmstädter Bahnhof fand eine Demonstration entlang der möglichen Castor-Strecke nach Kranichstein statt, an der rund 100 Personen, begleitet von einem stattlichen Polizeiaufgebot, teilnahmen. Auf den beiden Kundgebungen in Darmstadt machten die Sprecher von atomkraftEnde-Darmstadt deutlich, dass der Standort Gorleben lediglich aus politischen Gründen als mögliches Endlager gewählt wurde und nicht weil er besonders geeignet wäre. Skepsis wurde aber auch gegenüber der derzeitigen, wenig durchdachten Forderung von Greenpeace geäußert, den Atommüll – statt in Gorleben – in Philippsburg zwischenzulagern, denn auch diese Halle ist keineswegs sicherer. Stattdessen vertrat man die Auffassung, dass solche Atomtransporte grundsätzlich zu unterbinden seien, solange die Atomkraftwerke weiterlaufen und zusätzlichen Atommüll produzieren. Auch wurde mehrfach darauf hingewiesen, dass der sog. Ausstiegsbeschluss des Bundestages keineswegs eine Verkürzung der Laufzeiten von Kernkraftwerken bedeutet, wie irrtümlich in weiten Kreisen der Bevölkerung angenommen wird. Tatsächlich sind die Laufzeiten der Atomkraftwerke gegenüber dem Ausstiegsbeschluss von 2001 sogar verlängert worden. Immer wieder forderten Sprecher und Demonstranten daher in Sprechchören das sofortige Abschalten der Atomkraftwerke und den Stopp der Castortransporte.
Tipp: Eine gelungene Übersicht über die neuen Laufzeiten wurde von atomkraftENDE Darmstadt zusammengestellt und uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt. Sie befindet sich als Druckversion auch unter Material. (Vgl. auch atomkraftendedarmstadt.blogsport.de)