Erstmals Mahnwache auch in Bad Nauheim. Friedberg erweitert seine Mahnwache um einen Montagsspaziergang

726 Mahnwachen mit 141.612 Teilnehmern fanden an diesem Montagabend in ganz Deutschland statt. Auch das Friedberger Aktionsbündnis setzte angesichts der Ereignisse in Fukushima seine Aktionen fort. Gleich zu zwei, nahezu zeitgleichen Mahnwachen luden wir ein. In Bad Nauheim kamen rund 100 Menschen zur Mahnwache, in Friedberg waren es wieder über 130. „Fassungslos und traurig sind wir angesichts des unermesslichen Leids in Japan“, so fasste Sabine Kling-Jetzen, Organisatorin der Mahnwache in Bad Nauheim, das Empfinden zusammen und mahnte, den Irrglauben endlich aufzugeben, eine hochgefährliche Technologie wie die Atomkraft vollständig beherrschen zu können. In japanischer Tradition falteten die Teilnehmer Papierkraniche und gestalteten Bilder und Wimpel, um sie als vorübergehendes Mahnmal aufzuhängen. An die Mahnwache auf der Kleinen Freiheit in Friedberg schloss sich ein Montagsspaziergang an, mit dem wir unsere Forderung nach vollständigem Ausstieg aus der Atomenergie unterstrichen. Auf dem Fünffingerplatz in der Friedberger Altstadt hielt der Protestzug eine Kundgebung ab. Hans-Dieter Wagner, Sprecher des Bündnisses, erläuterte kurz die Entstehung des Aktionsbündnisses und hob dessen Unabhängigkeit von politischen Parteien hervor. Dennoch sei es seiner Meinung nach notwendig, im Zusammenhang mit der Energiepolitik deutlich Stellung zu nehmen. Er forderte die Wählerinnen und Wähler auf, genau hinzuschauen, wie sich die einzelnen Parteien bisher in Energiefragen positioniert haben und welch überraschende Kehrtwende sie jetzt teilweise unter dem Druck der Ereignisse und der öffentlichen Meinung vollziehen. „ Jetzt stellen sich in Bund und Ländern Politikerinnen und Politiker hinter die Mikrofone … und verkünden lauthals und schamlos den Ausstieg aus der Atomenergie, so als trügen sie den „Atomkraft-Nein danke-Button“ schon immer an ihrem Revers. Diesen Politikern traue ich jedenfalls nicht mehr!“ sagte Wagner, was von den Zuhörern mit großem Applaus bedacht wurde. Das auf drei Monate befristete Moratorium und das vorübergehende Abschalten der ältesten Reaktoren kommt zu spät und reicht angesichts der jetzt erneut offensichtlich gewordenen Bedrohung durch die Atomtechnologie nicht aus. Das Friedberger Aktionsbündnis wird daher seine Aktivitäten für einen vollständigen Umstieg auf erneuerbare Energien mit weiteren Mahnwachen und Fahrten zu Großdemonstrationen fortsetzen (siehe an anderer Stelle). Im Anschluss an unsere Veranstaltungen luden die jeweiligen evangelischen Kirchengemeinden in Bad Nauheim und Friedberg zu einem Gebet für Japan ein. In Friedberg wurde in der Stadtkirche die Initiative „1000 Kraniche für Japan“ gestartet. Als Zeichen des Mitgefühls sollen bis Ostern mindestens 1000 Kraniche gefaltet werden, welche dann über Partnerkirchen an Kinder in Japan geschickt werden sollen.