Anti-Atom-Mahnwachen am 21. März in Friedberg und Bad Nauheim

In großer Betroffenheit über die Ereignisse in Japan und mit dem festen Willen, für die Stilllegung aller Atomkraftwerke einzutreten, ruft das Aktionsbündnis dazu auf, sich am kommenden Montag, dem 21. März, an den bundesweiten Mahnwachen zu beteiligen.

Friedberg:
In Friedberg treffen wir uns wieder um 17.30 Uhr auf der Kleinen Freiheit, d. h. an der Ecke Kaiserstraße/Wolfengasse zu einer Mahnwache und verbinden diese um 18.00 Uhr mit einem “Montagsspaziergang” durch die Friedberger Innenstadt. Auch damit unterstützen wir die bundesweiten Aktionen. Gegen 18.30 Uhr sind wir wieder an der Stadtkirche, die wie am vergangenen Montag geöffnet sein wird. Die evangelische Kirchengemeinde  und das Dekanat Wetterau wollen auf diese Weise Gelegenheit zum Besinnen und zum Gebet geben.

Bad Nauheim:
Parallel dazu wird unser Bündnis auch in Bad Nauheim eine Mahnwache anbieten. Treffpunkt in Bad Nauheim ist um 18.00 Uhr vor der Dankeskirche. Es wird Gelegenheit geben, durch stille Aktivitäten der persönlichen Betroffenheit Ausdruck zu verleihen und über den Montag hinaus durch eine Girlande und bunte Kraniche eine Spur in Bad Nauheim zu hinterlassen.
Mit unseren Mahnwachen möchten wir unsere Solidarität mit den Menschen bekunden und gleichzeitig zeigen, dass wir nicht bereit sind, das Risiko einer nuklearen Katastrophe noch länger zu tragen.
An der am vergangenen Montag in Friedberg spontan einberufenen Mahnwache nahmen bereits mehr als 130 Menschen teil (vgl. Artikel in der WZ). Bundesweit fanden gleichzeitig an 450 Standorten Mahnwachen statt, an denen zusammen über 110 000 Menschen teilnahmen. Diese Zahl wird sicher am kommenden Montag noch übertroffen werden. Die große Betroffenheit und Empörung der Bevölkerung und der Ruf nach Änderung kommt hier zum Ausdruck.

Anmerkungen:
Das Friedberger Aktionsbündnis ist überparteilich, denn wir wollen auch politisch nicht organisierten Menschen eine Möglichkeit bieten, sich gemeinsam mit anderen zu artikulieren. Auch wenn Mitglieder unterschiedlicher politischer Gruppierungen in unserem Aktionsbündnis mitarbeiten, sind wir parteilich ungebunden. Wir haben keinen Einfluss darauf, dass die Presse gelegentlich die Parteizugehörigkeit einzelner Mitarbeiter/innen hervorhebt. Unser verbindendes Ziel ist der sofortige Ausstieg aus der Atomenergie und der Wechsel zu erneuerbaren Energien. In dieser Frage ist das Friedberger Aktionsbündnis allerdings durchaus parteiisch. Der Beschluss zur Laufzeitverlängerung der schwarz-gelben Bundesregierung war ein fundamentaler Fehler und war der Auslöser für die Gründung des Friedberger Bündnisses. Wie riskant und unverantwortlich dieser Beschluss war, wurde leider durch die schreckliche Katastrophe in Japan allzu offensichtlich. Wenn jetzt die Bundesregierung unter dem übermächtigen Druck der Ereignisse und der öffentlichen Meinung eine völlige Kehrtwende vollzieht und sich die Ziele der Antiatombewegung zu eigen macht, dann erlauben wir uns, unsere Zweifel vorzubringen. Wer derart eklatant falsche Entscheidungen getroffen und das Wohl der Menschen den Interessen großer Stromkonzerne untergeordnet hat, der hat in diesen Fragen seine Glaubwürdigkeit verloren. Solche Politiker/innen und Parteien sind auf absehbare Zeit nicht mehr wählbar. Auch ein auf kurze Zeit befristetes Moratorium und ein vorübergehendes Abschalten der ältesten Reaktoren kommt zu spät. Es kann als Eingeständnis des eigenen Versagens akzeptiert werden, aber nicht als eine glaubwürdige Handlung, mit der verspieltes Vertrauen zurückgewonnen werden kann. Die Bevölkerung und die Wähler lassen sich davon nicht täuschen.
Anlässlich der bevorstehenden Wahlen fordern wir alle Politiker vor Ort auf, Energiekonzepte zu verwirklichen, die auf Nachhaltigkeit und erneuerbaren Energien aufbauen. Die Wetterau muss zu einem Vorreiter in Sachen Energie- und Klimapolitik werden!
Zweifellos ist mit der Katastrophe in Japan das Ende für die Atomenergie besiegelt. Jedoch gibt es weiterhin massive Interessen, diesen Ausstieg so lange wie möglich hinauszuzögern. Hans-Peter Villis, der Vorstandsvorsitzende von EnBW, formulierte dies in der Tagesschau vom 15. März in seiner Stellungnahme zum dreimonatigen Moratorium und der vorübergehenden Abschaltung von einigen Reaktoren in unmissverständlicher und geradezu zynischer Weise: “… nach drei Monaten wird ja das Spiel wieder neu gespielt.”
Wir versichern Herrn Villis und allen jetzigen und zukünftigen Regierungen, gleich welcher Farbe, dass wir dieses Spiel nicht mehr mitmachen werden!
Wir geben erst Ruhe, wenn das letzte Atomkraftwerk abgeschaltet ist!

Friedberg, 16. März 2011
Hans-Dieter Wagner
(Sprecher des Friedberger Aktionsbündnisses)